DD278: Bedingungsloses Taxi for Everything – Wollen wir in Klixbüll starten?

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DD278: Bedingungsloses Taxi for Everything – Wollen wir in Klixbüll starten?

Jetzt reden alle über selbstfahrende Autos, mit Ausnahme der Autohersteller vielleicht. Ich schlage ja immer wieder vor, sich vor Augen zu halten, dass fast alle Autos zu jeder Zeit eigentlich nur parken. Wer so 20.000 km im Jahr fährt, benutzt sein Auto rechnerisch etwa 5 Prozent am Tag (oder 2,5 Prozent, wenn man Tag und Nacht = 24 Stunden zählt). Das ist so, als wenn alle Häuser im Jahr nur 18 Tage bewohnt würden, aber immer Miete gezahlt werden muss. Der helle Wahnsinn!

Mein Vorschlag also immer: Privatautos verbieten – wir fahren alle ausschließlich Selbstfahrtaxis, dann nutzen wir die Taxis bestimmt zu vielleicht 35 Prozent am Tag, und so brauchen wir nach Adam Riese nur ein Siebtel der Autos von heute, also ca. 15 Prozent. Natürlich kann die Automobilindustrie dann so ziemlich einklappen und schafft es deshalb kaum noch, die Dieselstrafen abzuzahlen. Aber wir haben endlich denselben unschätzbaren Luxus der Multi-Milliardäre und der Politiker: Wir haben einen Chauffeur.

 

Wir könnten noch viel mehr Geld sparen und Leben gewinnen, wenn es auch kleine selbstfahrende Spezialtaxis für lokale Zwecke geben könnte. Ein Selbst-Fahr-Pizza-Elektroofen wäre toll. Wir bestellen Pizza online, zahlen sofort vorab mit Paypal und sofort kommt ein Pizza-Rob zu uns und klingelt an der Haustür (per WhatsApp). Er könnte als Elektro-Konstrukt die Pizza sogar noch auf dem Weg zu uns fertigbacken – die ist dann absolut frisch! Andere Kleinfahrzeuge bringen Arzneimittel von Doc Morris (ach, Herr Gröhe, Sie denken immer nur an Naturschutz von Apotheken!), sie holen Bekleidung und meine Krawatten zur Reinigung ab und bringen sie wieder heim. Ich kann mir Blumenerde oder Pflanzen schicken lassen, Spielsand und Schmuckkiesel. Mit fällt so vieles ein. Man müsste seinen Kopf zum Friseur bringen können lassen oder zur Uni, oder der Roboter fährt mein Smartphone spazieren, damit die Eier für meinen Account bei Pokémon Go ausgebrütet werden, oh, und er kann meiner Apple Watch vielleicht durch das Fahren auf Heidelberger Schlaglochstraßen auch das Joggen vorfaken, sodass meine Krankenversicherung billiger wird. Auf den Nordsee-Inseln braucht man doch nicht so wirklich Autos? Da würden doch so smarte Postautos reichen?

 

Ich habe in Reden unermüdlich vorgeschlagen, uns zum Beispiel Bad Füssing an der österreichischen Grenze (die ganz durch den Inn gebildet wird) als Test-Ort auszusuchen. Wir zäunen den Ort großräumig ein und verbieten alle Autos drinnen. Die stehen draußen am Zaun auf großen Parkplätzen. Innerhalb gibt es nur „Taxis for Everything“. Bad Füssing lebt ja von Menschen, die die Thermen besuchen oder als Touristen kommen. Die könnten zwischen Thermen und Hotels hin und hergefahren werden. Ich schlage vor, ein Autokonzern baut das für alle in dieser Enklave kostenlos auf und betreut alles ein paar Jahre umsonstund . Dann kommen immer mehr Touristen, die Grundstückspreise steigen und immer mehr Orte und Städte wollen mitmachen. Der Vorteil eines lokalen Versuches wäre, dass man lernen kann, was gut funktioniert und was nicht, welche Gesetze geändert werden müssen und wie viel Internet man braucht, um alles zu steuern. Die Pizza-Robs müssen ja klingeln können, und Bargeld-Roboter müssen sich gegen das Einfangen wehren… da fällt mir ein, dass in unserem Waldhilsbach gerade die Sparkasse und die Volksbank (Kartell? Verbotene Absprache?) gleichzeitig schließen. Alte Menschen ohne Auto kommen nun nicht mal mehr an Bargeld, wenn sie auf einem Dorf wohnen. Zurück: Alle diese Punkte würden in Bad Füssing geklärt. Nach einer internen Firmenrede darüber („Hey, Leute, nehmt eine Milliarde in die Hand und macht los!“) sagte einmal ein sehr hoher Manager, es habe ihn gejuckt, gleich anzufangen. Wenn einer seiner Bereichsleiter gefragt hätte, hätte er ihm das Budget gegeben. Och nee, warum fängt er nicht selbst an? Es ist ein Projekt mit Potential zum Unsterblichmachen! Immerhin, die Idee zieht doch irgendwie? Vielleicht schaut sich einmal der Richtige die Videos meiner Argumente an?

 

Doch! Ich habe den wunderbar aktiven Manfred Paulsen kennengelernt, der in der Gegend von Husum wohnt und sich alles gut für die Nordseeinseln und die Küstenorte vorstellen kann. Wäre das schön, wenn man zwischen Strandkorb und Apartment hin und her gefahren würde! Zwischendurch zum Essen nach Klixbüll oder Hattstedt, die Pommesbuden und Heringsstände müssten ja gar nicht direkt im Sand stehen. Alles könnte neu und viel schöner organisiert sein. Manfred Paulsen hat also Husum sensibilisiert und mit anderen Gemeinden drum herum gesprochen. Und, na klar, sofort hat eine kleine und immer sehr fortschrittliche Gemeinde, nämlich Klixbüll, ganz amtlich durch den Bürgermeister im Netz verlauten lassen, dass sie „statt Bad Füssing“ mitmachen würde. Vielleicht schließ sich bald auch die Gemeinde Hattstedt an? Radio Schleswig-Holstein, Delta Radio und Radio Nora berichteten, und Udo Rahn legt in den Husumer Nachrichten vor, hier:

 

http://www.shz.de/lokales/husumer-nachrichten/wenn-das-auto-zum-chauffeur-wird-id15240981.html

 

Schauen Sie kurz, was der Bürgermeister von Klixbüll sagt:

 

https://daten2.verwaltungsportal.de/dateien/seitengenerator/autonomes_fahren_klixbuell.pdf

 

Und ich frage: Könnten wir nicht ein paar zehn Orte aktivieren, auch so ein Statement ins Netz zu stellen? Ein Portal gründen, dass sich mit den Einzelfragen im Detail befasst? Wir brauchen Dampf! Unser Leben soll schöner werden. Bedingungsloses Taxi for Everything. Gehen Sie in Ihre Gemeinde, los. Lachen Sie über den Minister Dobrindt, der laut dem eben verlinkten Artikel glatte 80 Millionen „bis 2020“ für einen vollständigen Umbau unseres Landes ins Auge fasst. Für 80 Millionen bekommt man ein paar Studien mit der Ausarbeitung von Handlungsoptionen, die im breiten Diskurs mit der Öffentlichkeit ein Gefühl dafür geben können, was die jeweils bevorstehenden Wahlen gewinnt und Seehofer nicht böse auf Dobrindt macht.

 

Raus! Raus!

 

( Ihr Gunter Dueck )

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30 Antworten

  1. Ja bedingungslos Taxi for Everything, damit auch der ländliche Raum eine Zukunft hat.

    Wo man auch mit 90 noch Mobil ist wie mit 16 Jahren. Wo es keinen Unterschied macht wenn man krank oder alt ist. Wenn das Wort Freiheit wieder bedeutet, dass man selbst bestimmt Leben kann. Wo junge Menschen aus der Großstadt ein Beförderungsmittel haben auch wenn Sie kein eigenes Auto besitzen. Egal ob man in der Freizeit ein Wein oder Bier trinken möchte, oder sich spontan Irgendwo zum Grill trifft wo niemand sagen muss, ich habe leider keine Möglichkeit dahin zu kommen, ich habe ja kein Auto u. s. w.
    Ja man sollte ein Portal gründen, das sich mit den Einzelfragen im Detail befasst.

    Ich möchte alle mitnehmen und nicht die schwachen wieder ausgrenzen, hier hätten wir eine Möglichkeit.
    Mit Besten Gruß
    Manfred Paulsen

  2. Nach den DDoS Angriffen vom letzten Monat… Wer garantiert eigentlich, dass online vernetzte autonome Pkw (anders als Smartphones) LEBENSLANG Sicherheitsupdates erhalten? Neben der Hauptsteuerung gibt es ja noch das Minilinux der verbauten Komponenten, z.B. der Front- & Rückfahrkamera oder des Klimareglers? Lebenslange Updates zwanzig Jahre lang?

    Oder wollen wir naiv hoffen, dass dieser Angriffsvektor nicht auch für erpresserische Aktionen über DDoS hinaus genutzt werden wird? „Tesla Inc., bitte bezahlt 1 Mio Bitcoin oder morgen krachen alle Model S der ersten Generation in den Gegenverkehr.“

    Das wäre ein wichtiger Teil des hypothetischen Experiments in Bad Füssing oder Klixbüll – wie der Gesetzgeber sämtliche Komponentenhersteller der autonomen Taxis hierzu in Haftung nehmen kann. Sonst erleben wir am Ende noch ein embedded-Linuxgate.

    Ihr beunruhigter
    Axel Koester

    1. Wenn man sie alle als Taxis effizient nutzt, fahren sie doch den ganzen Tag. Dann halten sie nicht zehn Jahre. „Lebenslang“ ist da nicht so das Problem, oder? Und bitte: Es bringt doch nichts, vor der technischen Lösung schon wieder gleich schwarz zu malen… das Internet ist ja auch noch nicht zusammengebrochen. Aber wir haben JETZT jedes Jahr ein paar Tausend Verkehrstote, die vermeiden wir doch weitgehend? Sind nicht die heutigen Autos brandgefährlich, weil sich ohne jede Kontrolle Besoffene ans Steuer setzen? Die Zukunft ist nicht ohne Probleme, aber es werden vielleicht weniger?

      1. Dass autonome Fahrzeuge auf Dauer die Anzahl Verkehrstote reduzieren werden, stelle ich nicht in Frage. Dass die Kriminellen hier schon üben, aber auch nicht. Ich mag beides nicht gegenrechnen, denn immerhin öffnen wir eine Büchse der Pandora. (Schon geschehen mit den 145.000 meist privaten Überwachungskameras, die im September gekapert wurden und bleiben werden). Bei lokalen Experimenten à la Bad Füssing wäre das kein Problem, diese Skala interessiert noch keine „Hackerpresser“. Also: machen!

        Vor der Masseneinführung sollte aber die Gelegenheit ergriffen werden, verpasste Sicherheitsstandards des Internet-of-Things (namentlich eine Sicherheits-Updatepflicht) zu etablieren. Oder nach amerikanischer Art, den Verstoß durch Haftung für Folgeschäden zu ahnden. Ich bin gespannt, was einer gehackten Rückfahrkamera alles angelastet werden wird.

        1. If it ain’t broke, don’t fix it.

          Natürlich tauchen Probleme auf, wenn man etwas neues macht. Aber man kann sie nicht vernünftig fixen, wenn sie nicht real auftreten! Denn erst muss ich doch das Problem in der Realität untersuchen um dann eine *angemessene* Antwort darauf zu finden.
          Wenn man etwas fixed, ohne dass man das Problem wirklich hat, dann kann man gleich einpacken. Denn die Lösung eines noch nicht existenten Problems wird immer unangemessen sein.

  3. M-E-T-R-O-R-A-I-L, oder was? Wenn Bad Füssing nicht will, dann eben Klixbüll?

    Ungeachtet dessen: Eine prima Vision, ist das – wer nimmt das Risiko, wenn es nicht klappt? Da sollte sich doch jemand finden lassen, der dafür sorgt, dass nur andere in diesem Fall ruiniert werden und er selbst noch seinen Schnitt dabei macht. Dann kann er von vornherein daruf verzichten, das Projekt erfolgreich machen zu wollen…

    Da die Völker der Welt dieses Spiel aber durchschaut haben, wählen sie lieber jemanden, der ihnen eine Welt ohne Risiko verspricht.

    Das Wissen der diesjährigen (Nobel-)Preisträger für Wirtschaft – nämlich über ‚fairte‘ Verträge – zu verbreiten, könnte uns helfen, das Vertrauen in „die Manager“ wieder her zustellen, um mutig die notwendigen Schritte in die Zukunft zu gehen.

  4. Der Haken an der ganzen Sache ist aus meiner Sicht: Sind alle Bewohner und Gäste auch so internet-affin, dass sie mitmachen wollen oder gar können? Wir reden hier, zumindest bei Bad Füssing, über eine ländlich geprägte Gegend und nicht eine Großstadt oder gar Silicon Valley.

    Ich lebe selber am Alpenrand und helfe in der örtlichen Grundschule ehrenamtlich bei allen Fragen rund um Computer und Internet. Das Lehrer-Collegium hat, obwohl es aus mehrheitlich jüngeren Lehrer(innen) besteht, überraschend wenig Ahnung vom Internet und benutzt kaum die Angebote (social media, online shopping, etc.) wie ich durch einen selbst gestalteten Fragebogen herausgefunden habe.

    Im Gemeinderat gab es tatsächlich Gegenstimmen gegen freies WLAN-Angebot für Gäste, denn schließlich „brauche das doch keiner“.

    Ich befürchte, wir haben da noch einen wirklich langen Weg vor uns.

  5. Ich kann ja all diese Argumente verstehen, es sind aber eben nur ein Teil der Argumente.
    Meine Argumente dafür sind im Moment andere. Wir hier in Nordfriesland sind eben ein Kreis wo die finanziellen Mittel die Kosten nicht decken, so dass wir jedes Jahr im erheblichen Maß sparen müssen. Im letzten Jahr mussten wir ein Krankenhaus und zwei Geburtenstationen schließen.
    Habt Ihr eine Ahnung was das für die Bevölkerung bedeutet!!!!! Wir haben hier Inseln und Halligen wo es jetzt keine Geburtenstationen mehr gibt, wo Frauen bis zu 100 km geflogen werden müssen damit Sie einen Kreissaal sehen. Mein Herz ist bei diesen Menschen und das sind reale Probleme über die immer nur geredet wird.
    Daher brauchen wir hier in Nordfriesland Menschen wie Herrn Prof. Dueck, die noch Visionen haben wie man gute Arbeit in Deutschland behält!! Wir brachen gut bezahlte Arbeitsplätze damit der Kreis wieder genügend finanzielle Mittel hat, damit nichts mehr gekürzt, sondern ehr wieder ausgebaut wird.
    Ich kämpfe für jeden Arbeitsplatz hier in Nordfriesland, damit das Leben in der Fläche eine Chance hat. Dafür brauchen wir hier in Nordfriesland genau solche Projekte. Hier gibt es immer weniger ÖPNV einige Dörfer werden gar nicht mehr angefahren. So das sich immer mehr Menschen zusammen tun und Bürgerbuslinien zu erstellen.
    Fragt doch einen 75 Jährigen wenn Augentests vorgeschrieben werden, ob Sie lieber in ein Altenheim möchten, oder doch lieber mit einem Autonomen Bus fahren. Ich kenne das Ergebnis, hier ist der Bus die Möglichkeit bis zu 10 Jahre länger frei zu leben, das ist eine Qualität die für sich spricht.
    Viele bedenken habe ich auch, aber ich muss auch den Menschen hier in Nordfriesland sagen wo es Möglichkeiten gibt dieses zu verbessern. Wir haben hier in Nordfriesland so viel Strom das wir immer und immer wieder Windmühlen abschalten müssen nur weil keiner den Strom abnehmen will. Dann verbrauchen wir in eben selber und da sind E – Autos wirklich das Beste. (konsequent nur E-Autos warum nicht Autonom)
    Fazit: Ja es gibt vielleicht begründete Zweifel, aber wer von Euch sagt es der jungen Frau die im neunten Monat schwanger ist, oder dem 75 Jährigen Menschen, das annahmen die vielleicht kommen könnten wichtiger sind als sie selber.
    Ich stehe dahinter weil mir die Menschen hier wichtig sind, deshalb wage ich es einfach mal 10 Jahre nach vorne zu sehen und die jetzt schon gültige Gesetzte auch zu deuten. Autonomes Fahren wird in wenigen Jahren erlaub sein, da die Entwicklung dahin geht und dann sollte man das Beste draus machen. Tesla hat jetzt schon die Firma Grohmann (Maschinenbauer) übernommen also die Zukunft ist schon hier.
    Mit Besten Gruß
    Manfred Paulsen

  6. Mir fällt dazu immer wieder einerr meiner Lieblingszitate ein: „Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.“

    Wer „80 Millionen bis 2020“ spendiert sucht Gründe.

    Herr Paulsen sucht Wege. Vielen Dank dafür.

    Spielend (Probehandlung) die Probleme von heute für morgen lösen, das ist(!) – Ja, nicht ein könnte – ein Königsweg. Preiswerter, fehlertoleranter aber auch ein wenig langsamer als die grosse Lösung.

    Danke Marko Umek

  7. Auch unser Auto steht die meiste Zeit. Gäbe es selbstfahrende Taxis würde ich unser Auto sofort abmelden. Vielleichtt findet sich eine Gemeinde die testet und die Vision umsetzt…? Leider wurde die Transrapid bei uns im Emsland nur getestet. Es fehlte an der Umsetzung!

    1. >>Leider wurde die Transrapid bei uns im Emsland nur getestet. Es fehlte an der Umsetzung!<<

      Das Problem des Transrapids ist die Physik: Mit zunehmender Geschwindigkeit steigt die Reibung quadratisch an. Die Idee des Transrapid stammt noch aus einer Zeit, wo man Energieeffizienz nicht so hoch bewertet hat.

      Die Bahn folgt jetzt mit dem ICE 4 folgerichtig auch mehr dem Prinzip der Effizienz und begrenzt die Geschwindigkeit der neuen Züge daher auf 250 km/h.

  8. Das wir bald viele selbstfahrende Autos haben und der Besitz von Autos überflüssig wird, da bin ich ganz bei Ihnen. Und auch das wir dann weniger Autos haben KÖNNTEN. Ich glaube aber nicht das dies der Fall sein wird.

    In vielen selbstfahrenden Autos, Kleinwagen oder ähnlichem Gefährt sitzt dann gar keine Person mehr. Wenn Kurierfahrten ohne Fahrer sind, werden sie günstiger. Amazon wird noch schneller liefern können, Statt LKWs, werden kleinere Wagen geschickt, damit die Pakete schneller ankommen. Jeder kann jedem einfach schnell mal etwas „rüberschicken“, oder?

  9. Das Ergebnis der Rechnung mag stimmen, wir nutzen das Auto nur 5 % oder gar 2,5 % der am Tag, aber das ist nur das rechnerische Mittel. Ich behaupte zwischen 7:30 und 8:30 Uhr und 16 und 17 Uhr kommen wir auf ganze andere, deutlich höhere Prozentzahlen. Dafür werden zwischen 10 und 11 Uhr sowie zwischen 19 und 20 Uhr die allermeisten Autos stehen.

    Das Problem ist, dass die meisten Menschen die Autos zur gleichen Zeit nutzen und dies wäre ein Problem für eine „Sharing-Taxi-Kultur“, welches gelöst werden müsste.

    Für diesen Knackpunkt sehe ich noch keinen Lösungsansatz.

      1. Ich argumentiere, dass dies nicht der Lösungsansatz sein kann (und ich habe nicht Mathe studiert), weil wir Stoßzeiten haben, in denen vielleicht 70 Prozent der Autos bewegt werden und diese nicht durch die Taxis aufgefangen werden können.

        Zwar fahren alle dieselbe Autobahn/ Bundesstraße/ Hauptverkehrsstraße, aber alle starten an der eigenen Haustüre und müssen zu unterschiedlichen Zielen. Fahrgemeinschaften können das also, imho, nicht auffangen.

        Ich hoffe, ich konnte mein Anliegen nun deutlicher ausdrücken oder mein Denkfehler wird nun offenbarer, so dass Sie mir weiterhelfen können.

    1. Oh, sorry, dann haben wir andere Annahmen…es gibt zB 55 Mill. zugelassene PKW in D, aber nur 43 Mill. Arbeitnehmer. Da nehmen Sie praktisch an, dass JEDER Arbeitnehmer JEDEN Tag ein Auto zur genau gleichen Zeit nimmt und keiner einen Bus oder so…ich zum Beispiel fahre meist zu anderen Zeiten und nach Augenschein ist der Verkehr zwischen 10 und 11 Uhr fast derselbe. Es gibt viele Ältere, viele Schichtarbeiter (Läden in Städten machen oft erst um 10 Uhr auf) und und und. Und dann fahren auch die Busse autonom, als Kleinbusse – alle fünf Minuten statt alle 20, die S-Bahnen immer als Einzelwagon alle 5 Minuten etc. Das macht man dann alles, weil eben keine Fahrer gebraucht werden – die kosten leider ziemlich viel.

      1. Ich würde da sogar weiter denken und die selbst fahrenden Automobile als einen Teil eines ÖPNV-Netz sehen. Wer sagt schließlich, dass kleine und größere Busse nach irgend einem Takt und einer festgelegten Strecke fahren müssen? Sie können auch einfach nach Bedarf eingesetzt werden und möglichst optimal Punkte im Netz verbinden.

        Ich fahre also mit dem Auto bis zum Bushalt und dann in gerader Strecke bis in die Nähe des Ziels, wo wieder ein Auto auf mich wartet und mich zum Ziel bringt. Alles ohne lange Umsteigezeiten und größeren Umwegen, die heute den ÖPNV unattraktiv machen.

        Die Daten dazu liegen ja schließlich vor. Im Gegensatz zu den heutigen Stichproben, weiß das System ja genau, wer wann wohin fahren möchte.

    2. Warum sollten die autonomen Ruftaxis nicht mehrere Arbeitnehmer, die aus einer Gegend in die gleiche Richtung wollen, einsammeln? Die Kosten werden geteilt, die Straße ist freier und sinnvoller befahren. Anders gefragt, warum sollten wir am Individualverkehr festhalten?

  10. Hallo Stephan,
    ja das ist richtig, aber ich möchte wissen was wirklich passiert. Es könnten aber auch sehr viele Fahrgemeinschaften entstehen.
    Ich suche Lösungen und hoffe gute Ergebnisse zu finden. Übrigens gestern Abend hat der Gemeinderat von Hattstedt dem Projekt zu 100% zugestimmt. (ohne Enthaltung, ohne Gegenstimme).

    Mit Besten Grüßen
    Manfred Paulsen

    1. Hallo Manfred,

      das finde ich super. Wann geht es los? Wann rollen wahrscheinlich die ersten autonomen Autos in Hattstedt?

      An viele Fahrgemeinschaften für Kurzstrecken glaube ich nicht. Die meisten fahren dann doch lieber alleine. Bei Kindern die gemeinsam zur Schule fahren, kann ich mir das gut vorstellen und bei Langstrecken um Geld zu sparen. Oder wenn es statt Autos Kleinbusse sind, dann wäre es auch denkbar. Ein gesunder Abstand zum fremden Mitfahrer möchten viele sicherlich nicht missen.

      Mehr Fahrgemeinschaften gibt es erst wenn man sich bei der Autoflotte mit dem Facebook Account einloggen kann: „Dein Freund Charlie möchte in die gleiche Richtung, das ergibt einen 5 Minuten Umweg. Möchtest Du die Fahrt mit Ihm teilen?“ oder so ähnlich. 😉

      Liebe Grüße
      Stephan

  11. egal ob UBahn, Regionalbahn, ICE, LKW, Taxen, Busse, in 20 Jahren fahren die Hälfte ohne Fahrer und der Grund? keiner will den Job mehr machen, ganz einfach. Als Kraftfahrer kannste überall dir die Arbeitgeber aussuchen. Wie soll das auch gehen, wenn heute 50 % Abi machen?Und Kraftfahrer ist von allen Berufen bei jungen Leuten der unbeliebteste. Ist ja auch richtig monoton zum Einschlafen! Da ist ja das Handwerk noch beliebter, da man mehr Abwechslung hat. Mein Sohn hat einen Handwerksberuf gelernt, Heizung Sanitär. Die Arbeitgeber fragen nur: wann kannste anfangen? nach Beurteilung und Zeugnissen fragt da schon lange keiner mehr!

  12. Danke für’s Anregen dieses spannenden Themas.
    Am Flughafen in Heathrow läuft ein solches Projekt seit 5 Jahren und wie ich gerade herausfand wird Greenwich das englische Klixbüll sein – und dort wurde immerhin die Greenwich mean-time benannt…
    Vor einigen Jahren habe ich dazu spannende Informationen in der Autostadt in Wolfsburg erfahren, die sich rund um das Teilen von Mobilität drehten – ich war und bleibe fasziniert von der Idee.
    Danke an Herrn Paulsen für den Mut ungewöhnliches zu tun!

  13. Es geht doch in Klixbüll wohl erst mal ums üben. Man wird nur rauskriegen, wo es klemmt, wenn man klein anfängt und probiert
    Das stelle ich mir in einem 1000 Einwohner Ort zunächst mal als Spielwiese für alle denkbaren Ansätze vor.
    Gut, daß endlich mal einer anfängt.

  14. Also da gibt es ein tolles Kabinen-Fahrsystem in Perugia, Italy für die Amerikaner unter uns.
    Die Stadt hat ein Problem durch die Lage ihrer Altstadt auf einer steilen Hügelspitze. Da will niemand zu Fuß rauf und so erstickten sie unter Autos. Dort baute man eine Seilbahn, die auf Schienen fährt. Alle 2 Minuten kommt da eine selbstfahrende Kabine. Funktioniert prima…

  15. Hier eine Frage in die Runde: wie überwinden wir den „tipping point“ für das bisherige „Nichtwollen“? Z.B. bei uns zu Hause ist es die Diskussion um den im Auto befindlichen Kinderwagen, Regenschirm, die Einkäufe, welche zwischendurch schon mal ins Auto gebracht werden. Diese Dinge verbleiben aktuell im Auto im Parkhaus. – Bei dem Autonomen Taxi muss ich alle Sachen mitrumschleppen. Wir brauchen noch ein paar weitere Ideen / Lösungen drumherum, oder?

    (Ich erinnere an Professor Duecks Lieblingsbeispiel mit der Digitalkamera. Als die Fotos auszudrucken waren, war auch Frau Dueck „überzeugt“.)

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