DD258: Was ich als Letztes will, das man mir tu, das füg ich allen andern zu (Februar 2016)

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DD258: Was ich als Letztes will, das man mir tu, das füg ich allen andern zu   (Februar 2016)

Jajajaja, man soll Einfühlungsvermögen haben und anderen Menschen nichts zufügen, was man selbst partout nicht mag. Zum Beispiel: Viele können es auf den Tod nicht leiden, beim Teilen die kleinere Hälfte zu bekommen. Deshalb sollten sie beim Aufteilen darauf achten, dass immer der Andere die größere Hälfte bekommt. Manche Menschen verbittern, wenn sie nicht zuerst gegrüßt werden. Ja, das ist sehr schlimm. Deshalb sollten sie von sich alle anderen zuerst grüßen, um jenen nichts Furchtbares anzutun.

 

Jetzt habe ich Sie natürlich mit Beispielen überfallen, in denen es keine gute Lösung für ein Dilemma gibt. Leider kommen solche Lagen ziemlich oft vor – so oft, dass das bekannte Sprichwort, das ich hier umkehre, manchmal fast wie ein Witz klingen muss. Haha, was du nicht willst, was man dir tu, das füge keinem andern zu…

 

Sperren Sie einmal zwei Leute zusammen, die in ihrer jeweiligen Umgebung dauernd alle mit Leidenskundgebungen nerven, sie seien am allerkränksten und am zurückgesetztesten. Die Botschaft ist: „Ich bin die Nummer 1 von hinten. Das Schicksal straft mich stets am stärksten.“ Hui, dieser Titel wird mit allen Mitteln verteidigt! „Hören Sie, über Ihre Krankheitsgeschichte kann ich ja nur lachen. Hören Sie einmal meine an…“ Nach zehn ungeduldigen Minuten: „Sie haben die Schwere meiner Leiden einfach überhört und Ihrerseits Ihre Mini-Wehwehchen hysterisch übertrieben. Ich möchte nochmals…“ Und am Schluss hassen sie sich, weil sie beide eigentlich nur nach gutmütigen Empathen suchen, die sie für kurze Zeit dominieren können. Ja, dominieren! Oft geht es im Leben um Macht!

 

Der Ur-Psychologe Alfred Adler verwendet in seinen Büchern eine so schöne Ausdrucksweise! Es heißt etwa so: „Der Nervöse ist ständig darauf bedacht, die Menschen seiner Umgebung in seinen Dienst zu stellen.“ Dabei würde man heute das Wort nervös durch neurotisch oder gestört ersetzen, wenn man solche Wörter überhaupt noch politisch korrekt benutzen darf.

 

Es gibt Beckmesser, Über-Controller, Besserwisser und Nörgler, die andere damit bekämpfen („sie in ihren Dienst stellen“), indem sie ihnen genüsslich, triumphierend, herabsetzend oder hackordnend jeden Kleinstfehler unter die Nase halten. Viele von ihnen haben es darin zur Meisterschaft gebracht, und wir anderen hüten uns in ihrer Gegenwart tatsächlich nach Kräften vor Fehlern, weil die Höchststrafe der Herablassung so sehr schmerzen würde (das ist in manchem Sinn und in gewissem Ausmaß auch eine Störung in uns selbst). Damit stehen wir in ihrem Dienst. Wenn wir nun aber unsererseits etwas an diesen Personen zu kritisieren haben und so eine Kritik auch einmal (nur einmal) vorzubringen wagen, dann gibt es einen Eklat größerer Dimension, der oft in Feindschaft endet. Merke: Man darf jemanden, der leidenschaftlich gerne kritisiert, nicht selbst tadeln. Das ist das Schlimmste, was man ihm antun kann – und das tut er nur den anderen an! Allen anderen!

 

Manager, die ihre Mitarbeiter anbrüllen und mit Entlassung drohen, haben an eben dieser Stelle für sich selbst eine sehr feine Wahrnehmung. Ihren Mitarbeiten sagen sie kerzengerade nüchtern ins Gesicht: „Sie sind schon seit einiger Zeit Low Performer. Sie gehören im Grunde nicht hierher. Ich nehme an, das wissen Sie schon länger selbst. Ich wundere mich, dass Sie nicht schon längst aktiv von sich aus geworden sind. Warten Sie auf eine Abfindung? Pokern Sie, dass Ihre schlechten Leistungen Ihren Preis nach oben treiben? Schämen Sie sich nicht? Was denkt denn Ihr Lebenspartner?“ Aber genau diese Problematik, einmal am Ende der Karriere zu stehen, treibt Vorgesetzte sehr stark um. Ihnen soll ja keiner sagen: „Jetzt ist das Ende der Fahnenstange für Sie erreicht.“

 

Menschen, die andere schlagen und erniedrigen, wollen zuletzt geschlagen und erniedrigt werden. Viele Menschen mit Helfersyndrom, die stolz sind, anderen stets zu helfen, nehmen selbst nicht gerne Hilfe an, weil sie dann ihre Hauptrolle verlieren…

 

Die Nervösen versuchen sich an Indienststellungstechniken, die aber niemals auf sie selbst angewandt werden dürfen – für solche Versuche haben sie den siebten Sinn. Denn sie selbst sind ja die Meister in solchen Techniken, in solchen Schlüsselstellungsvorstellungen oder meinetwegen auch schon unbewusst-automatisierten Verhaltensweisen. Meta-Diskussionen mit solchen Leuten verlaufen in aller Regel sehr unerfreulich. „Weißt du eigentlich, dass du dauernd meckerst, keine liebevollen Geschenke zu Weihnachten zu bekommen, dass du aber selbst ziemlich viel Gedankenloses schenkst?“ – „Ah! Ah! Ha! Wer denn bloß, wer denn hat sich nicht gefreut? Nenne Ross und Reiter für die angekündigte Apokalypse!“

 

Die Sinnorientierten unter uns predigen unverdrossen „Symmetrie“ in den Beziehungen. Das nehmen die Asymmetrischen wie eine Aufforderung wahr, endlich alle ihre Waffen abzugeben – wenn sie die Forderung nach Symmetrie überhaupt würdigen (können). In einer Welt, in der alle die Besten sein sollen, suchen sich eben viele Menschen eine Zuflucht im Leben, indem sie es schaffen, sich in irgendeiner selbsterfundenen Skala als die Besten im Spiegel zu sehen – mindestens in einem gewissen Umkreis. Wie gesagt, das könnte seelenwichtig sein – im heutigen Zeitalter des Leistungslebens. Vielleicht sogar bitter-bitter-nötig, weil das Leben viele von uns so nervös macht?

 

Wenn das so ist, müssen wir wohl milde sein. Wir sollten nicht am Einzelnen verzweifeln, nur am Ganzen.

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14 Antworten

  1. Hört sich horrormässig an. Sind denn alle so drauf, sich zu wappnen, „zu flüchten“, sich zu „spiegeln“.

    Vor einiger Zeit traf ich im Ausland in einem CD-Shop zufällig einen, wie sich erst später zeigte, prominenten Jazzmusiker. „Ich spiele Gitarre“, meinte er nur. Also hob ich an, mich über die Möglichkeit des Geldverdienens mit Musik auszulassen, so als könnte ich dem vermeintlichen Laienmusiker da etwas Wissenswertes mitteilen. Er sagte nichts darauf, pflichtete mir weder bei noch outete er sich. Er schien es einfach nicht nötig zu haben.

  2. Es ist eben genau so, wie Sie das beschrieben haben, lieber Prof. Dueck.
    Rezepte gibt es auch schon lange. Aber was nutzt es?
    Beim Teilen empfiehlt Gustav Stresemann (1878-1929):
    „Es gibt ein unfehlbares Rezept, eine Sache gerecht unter zwei Menschen aufzuteilen: Einer von ihnen darf die Portionen bestimmen,und der andere hat die Wahl …“
    Aurelius Augustinus (354-430) sagt:
    „Es ist seltsam: Die Menschen klagen darüber, dass die Zeiten böse sind. Hört auf mit dem Klagen. Bessert euch selber. Denn nicht die Zeiten sind böse, sondern unser Tun. Und wir sind die Zeit.“
    Alfred Herrhausen (1930-89) meinte:
    „Entscheidend ist nicht die Frage, ob man Macht hat, entscheidend ist die Frage, wie man mit ihr umgeht.“

    All diese Weisheiten nutzen nichts, wenn sie nur noch ignoriert und vom Trend der Mikroaggressionen überfahren werden, irgendjemand fühlt sich immer „mortally offended“.
    Das alleine wäre ja vielleicht noch hinnehmbar. Schlimmer ist, dass hinter der neuen Political Correctness ein lachhaft jämmerliches und larmoyantes Menschenbild steht. Hier stilisieren sich (privilegierte) Menschen zu hypernervösen Sensibelchen, die keine Kritik, keine andere Meinung, ja nicht einmal die Existenz des Anderen ertragen. Man kann das als Infantilität abtun oder Degeneriertheit. Das ist es sicherlich. Vor allem aber ist es ein absurder Angriff auf die Freiheit, den Pluralismus und die Zivilisation.

    Karl Raimund Popper, Philosoph (1902-94), sagt:
    „Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht vorbehalten, die Intoleranz nicht zu tolerieren.“
    Aber auch hier geht sofort der Streit loß, was Toleranz sei und wo deren Grenzen erreicht oder überschritten werden.
    Bleibt am Ende nur Aurelius Augustinus, jeder fange bei sich selbst an, selbstkritisch.

  3. Wenn ich auf solche Leute treffe, gehe ich Ihnen aus dem Weg.
    Es gibt genug andere mit denen man Ideen diskutieren kann.
    Wenn einige davon zusammen auch umgesetzt werden können macht das mehr Spaß als Machos zusammenzufalten.

  4. Mit all jenen Menschen, die zu hypernervösen Sensibelchen degeneriert sind, die keine Kritik, keine andere Meinung dulden, ja nicht einmal die Existenz des Anderen ertragen und das auch noch lautstark kundtun empfinde ich tiefes Mitleid. Macht ausüben scheint ein neuer „Volkssport“ geworden zu sein. Viele Menschen wollen „Macht haben“, dabei meinen sie nicht anderes als „Angst verbreiten“. Sie verstehen nicht warum sie hier auf dieser Welt sind. „Der Narr redet, der Weise schweigt“ … und handelt intelligent, aber nicht im Sinne der verlangten Political Correctness. Ein Mächtiger ist nur so lange groß, wie ich (wir) es zu lasse(n)… und Angst haben!

  5. Toller Artikel!
    Mein Dilemma: Ich habe Mitleid mit diesen Nervösen, ich weiß, wie sehr sie selbst daran leiden und das ihnen sogar manchmal die Folgen für ihre Mitmenschen sehr bewusst ist… bevor sie wieder in ihr selbst gemachtes Delirium zurückfallen.

  6. Danke Gunter und freundlichen Gruß in die Runde,

    ich kommentiere oder ergänze das gerne durch meine „Brille“ am Wochenende, denn aktuell habe ich nur Pause im Büro und zu wenig Zeit. Nur soviel: die menschliche/tierische Psyche und Machtstreben bzw. starker intrinsicher Wille, Menschenführung und Gesellschaftsentwicklung das ist aktuell (und immer wieder) nicht nur einer meiner Lieblingsthemen…

    Wenn es ums Entscheiden und Durchsetzen geht ist der, der zuerst mal denkt aber häufig schon längst abgehängt…

    Theodor W. Adorno:
    „Aber das unmittelbare Tun, das allemal ans Zuschlagen mahnt, ist unvergleichlich viel näher an Unterdrückung als der Gedanke, der Atem schöpft.“

    Rainer

    1. Sorry, Herr Schiebenhöfer, was Sie sagen steht in diametralem Widerspruch zur heutigen Realität. Es geht nicht darum, alles 100% durchzudenken und durch das ständige Denken nicht ins Handeln zu kommen. Sie haben wahrscheinlich noch nicht von der Erkenntnis „Paralyse durch zuviel Analyse“ gehört. In der heutigen Start up-Welt genügt auch 80% Planung und Perfektion. Und DANN geht es darum, Feedbacks von Kunden einzuholen, auf die Stimmen, Anregungen, Inputs von Nutzern zu hören. Und das Produkt immer wieder zu verbessern.
      Sie zitieren den von Ihnen offensichtlich verehrten Autor T. Adorno („Aber das unmittelbare Tun (…)ist unvergleichlich viel näher (…) als der Gedanke“).
      In allen Ehren: Ich würde an Ihrer Stelle T. Adorno in das Bücherregal stellen und das Buch nicht mehr anschauen. Weil dieser T. Adorno in seiner Entrückheit (Stichwort: verächtliches Herabblicken auf das „Tun“) die heutige Situation nicht mehr trifft.

      1. Hallo Lutz,

        Das fordert mich auch in unser beider Sinne heraus.

        Auch ich aber kann Polemik, schaun mer mal 😉
        Finde ich allerdings oft unpassend, denn es geht mir weniger um besser oder schlechter, als um Erkenntnis und Sinnhaftigkeit (ihre und meine), evtl. den Kompromiss, ich möchte Sie nicht überreden oder halt überschreiben, nötigen…

        Ich suche mal nach dem gemeinsamen Tenor.
        (https://www.youtube.com/watch?v=-BGx8AvkXVo)

        Denn was Realität (oder Wahrheit, die sich daran messen lässt) nun ist, das ist nicht immer so ganz klar. In der Kürze liegt die Würze und allzu oft aber auch das Misverständnis. Ich versuche deswegen jetzt möglichst konkret zu bleiben, was fast im Widerspruch dazu steht, beim philosophieren allgemeingültige Prinzipien zu entdecken oder Erkenntnisse zu gewinnen. Ich will nicht ausweichen oder abdriften.

        Es geht mir vielleicht gar nicht darum „alles 100%“ durchzudenken, eher darum hier auch mal weiterzudenken, als ich es sonst wohl meist im Alltag tue und sehe zumindest da schonmal einen Tenor :-). Das kann ich ich jetzt schwer in das statistische Phänomen, welches Pareto meint, packen, dem ich übrigens sehr viel abgewinnen kann, vor allem dann, wenn es um Wirtschaftlichkeit geht.

        Es geht mir auch nicht darum das „Tun“ oder „Denken“ in eine evtl. zwanghaft absolute Reihenfolge zu stellen (macht das Adorno?) – es ist wohl meist nur immer wieder eine Frage der Gewichtung, je nach Situation, da ist der Verweis auf Pareto sinnvoll, aber die Zahlen 80 (Ertrag)/20 (hohe Werte im Einsatz) im Einzelfall zu hinterfragen, in Bezug auf das, was ist und das was sein soll(te).

        Wikipedia (Paretoprinzip) „…Es wird häufig kritiklos für eine Vielzahl von Problemen eingesetzt, ohne dass die Anwendbarkeit im Einzelfall belegt wird.“

        Im Sinne von Pareto geht es wohl wirtschaftlich gesehen um eine sinnvolle Benutzung von Ressouren auch um einer vermeintlichen überzogenen Qualitätsdenke entgegenzuwirken – „Geiz ist eben auch mal geil“. Da gibt es genug Marksegemt (Nachfrage) für. Durchblicken sie jederzeit heutige, weltweit vielfach vernetzte Produktionsketten, wenn sie bei Mediamarkt oder im Edeka stehen? Immer oder überwiegend sinnvoll?

        Aber da ich hier philosphiere, möchte ich meine Wahnehmung gerne zur Diskussion stellen und die ist eben die, das wir in einer selbst geschaffenen (Wirtschafts-)Welt leben, die sich in den Letzten knapp 200 Jahren enorm beschleunigt hat und wohl tendenziell weiter beschleunigen wird. Fremdversogung nimmt zu und Verantwortung für selbstbetimmtes Leben wird tendenziell abgegeben, deligiert (das ist für mich auch nicht unbedingt ausschliesslich zu verurteilen, dennoch zu beschrieben, um danauch auch (individuell und gesellschaftlich) zu steuern).

        Danke für den Hinweis mit der „Paralyse“, dem könnte ich sicherlich etwas anderes polemisches entgegnen, muss ich aber nicht.

        Was eine „Start up-Welt“ sein soll entzieht sich tatsächlich meiner Kenntnis, aber was ein Start-up ist das ist wohl konkret genug gefasst – Sie arbeiten in einer solchen Firma, nehme ich mal an.

        Und da würde ich beim Start-up bei der „kleinen Anzahl von hohen Werten“ bzgl. Pareto eher von 50 (Ertrag)/10 (hohe Werte) oder 40/5 ausgehen – da muss erstmalig und unter Zeit- und Leistungsdruck erfolgreich Innovation in neue Märkte geliefert werden, spätestens break-even nach 3 Jahren, in etwa, nicht?

        Ich kenne u.a. 70/15 und 90/30 Unternehmen. Letztere sind reife Riesen, erstere in Nischen unterwegs und keine start-ups mehr.

        Ich glaube Herr Dueck könnte uns beide jetzt schon prima einordnen in die Menschentypen die es braucht um aus einem innovativem Start-up einen (global) Player zu machen 🙂

        Feedback ist immer gut!
        Tuen wir ja gerade auch hier.

        „immer wieder zu verbessern.“ Prima 🙂

        Ja, ich zitiere.

        Und das – zugegeben – ohne Adorno gelesen zu haben und seine Gedankenwelt auch nur im Ansatz zu kennen, ich entlieh mir seine Erkenntnis, die ich in dieser Verkürzung hoffentlich nicht missverstehe. Ich zitierte evtl. auch nur um zu erkennen zu geben, das ich meist gegen zu viel Aktionismus bin, da fehlt mir gelegenlich ein wichtiger Synchonisationspunkt bis zu zu dem alle gedanklich beitragen sollten/dürfen, bevor in Aktion getreten wird (z.B. auch unter wirtschaftlichen, aber vor allem eher unter zwischen-menschlichen Aspekten, Kommunikation ist (fast) ALLES) und Rücksichtnahme, Einzelförderung ist nach Gallup ein Erfolgskriterium um inhomogene Teams nachhaltig erfolgreich zu machen.

        Mal gucken was ich mit Adorno noch so mache 🙂

        „…die heutige Situation nicht mehr trifft.“ Kann ich aber tatsächlich nicht bestätigen – siehe dazu meine Wahrnehmung bzgl. Beschleunigung und Fremdversorgung.

        Ich sehe unsere Runde unter der Animation von Herrn Dueck auch alles andere als auf wirtschaftliche Themen beschränkt. Und da es uns alle besonders angeht, ist es beim Thema der heimatlosen Syrer auf der Flucht vor den Tod nach Deutschland gerade so, dass akut eher helfendes Handeln gefragt ist als pures Denken und Reden. Gleichzeitig aber auch soll eine anhaltende Überforderung der „Bio-Deutschen“ vermieden werden. Nur, wo könnten zusätzliche Mittel (um etwas damit helfend und (übergangsweise) integrierend zu tun) herkommen – ich hätte da eine Idee und denke direkt wieder an Mr. Pareto:

        Wikipedia „Vilfredo Pareto untersuchte die Verteilung des Bodenbesitzes in Italien und fand heraus, dass ca. 20 % der Bevölkerung ca. 80 % des Bodens besitzen. Im Jahr 1989 wurde festgestellt, dass 20 % der Bevölkerung 82,7 % des Weltvermögens besitzen.“.

        Aufgrund der Größe der Not allerdings braucht es auch hier Planung und Weitblick und auch Philosophie/Psychologie um gegensätzliche Standpunkte kompromissartig, gesellschaftlich zu befrieden (eine neue, demokratische Mitte zu finden) anstatt sie unversöhnlich zu zementieren und eine später ungewollte gewaltige Erruption „RECHTS“ zunehmend zu ermöglichen.

        Zurück zum Titel der Tagesphilosophie könnte ich schliessen Erich Kästner zitieren „Es gibt nichts Gutes ausser man tut es“. Der „Nervöse“ (der Extreme, der Pol und Idealist) aber tut bitte gut daran sich an Pareto zu erinnern und sich vermutlich erst mal selbst zu erkennen und damit zu verstehen warum für ihn/sie vieles so „manisch“ oder „depressiv“ (also anstrengend für Ihn mit seiner Umwelt) ist und die Firmenleitung sagt im Zweifel und unter dem Druck der „Aktionäre“ hinter vorgehaltener Hand: „hohe Anzahl der kleinen Werte“ kündigen , oder was? In nicht seltenen Fällen erkenne ich diese Handlung und würde die hier auch nicht direkt verurteilen wollen aber zur diskussion stellen.

        So, das war nicht als Gegenrede gemeint, ich wollte lediglich ergänzen und das wird hoffentlich auch so verstanden.

        Freundliche Grüße, Helau oder Alaaf!
        Rainer

        1. Vielen Dank für die sehr ausführlichen und klugen Anmerkungen!

          Ja, Gunter Dueck wird uns beide gut einordnen können….

          Und, ja: Es wird auch im Sinne unseres geschätzten Herrn Dueck sein, dass es in diesem Forum immer wieder zu spannenden Diskussionen kommt!

  7. Dankeschön, hab mich gut in den verschiedenen Rollen wiederfinden können.

    Ich selber bin des öfteren nervös und schäme mich dann hinterher umso mehr. Das Gute ist: ich konnte im Laufe der Jahre die Nervosität abbauen. Ist zwar nicht weg, aber weniger Schmerz um mich herum.

    Bin mir nicht sicher, ob das beim Verbleib in der westlichen Berufsgesellschaft auch so gegangen wäre.

    Was glaube ich auch eine Rolle spielt: der Stammtisch ist nun öffentlich und heisst social media. Da gibt’s viel mehr Grund(tieferes)rauschen als man früher je hören konnte.

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