DD308: Und jährlich grüßt der Schweinehund (Januar 2018 auch)

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Wir haben wieder gute Vorsätze gefasst, denn das Jahr ging zu Ende. Wir schauten auf die vergangenen Monate zurück und erkannten in einem Moment weihnachtlicher Ruhe noch einmal gründlicher als zuvor im Stress, dass wir nicht nachhaltig und achtsam genug waren. Das muss anders werden!

Das Problem ist: Wir machen es eben nicht und niemals anders, sondern wir versuchen es besser zu machen, und zwar durch immer mehr Stress. Dadurch wird nichts achtsam und nichts nachhaltig.

Schauen wir auf unsere Arbeit in einer Firma, die laut Management jedes Jahr unbedingt wachsen muss. Aha? Das lässt sich hinterfragen, es wird aber unachtsam akzeptiert. Früher wuchs eine Firma, indem sie mehr verkaufte und entsprechend mehr Verkäufer und Fabrikarbeiter einstellte. Jeder tat viele Jahre wie geheißen – alles ging seinen Gang. Dann aber wollte man zwar mehr produzieren und verkaufen, aber mit (höchstens) derselben Anzahl von Verkäufern und Arbeitern, die sich eben mehr anstrengen sollten. Diese ständige Forderung nach Mehranstrengung haben wir mit der Zeit hingenommen und uns von der einst erbittert erkämpften 35-Stunden-Woche wieder verabschiedet. Warum? Uns wurde erfolgreich Arbeitsplatzverlustangst injiziert, damit wir uns immer mehr anstrengen konnten. Mit ganzen Methodenbündeln wurden wir „motiviert“. Interessanterweise macht das allmähliche Streichen von Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Überstundenzuschlägen, Jubiläumsboni und Feiern, Danksagungen und Lob jeglicher Art immer willenloser, wo man doch denken könnte, solche Entrechtungen würden die Revolutionslust fördern.

Das neue Jahr beginnt mit der energischen Verkündung der erneut erhöhten Wachstumsziele, denen hinterhergehechelt werden soll. Plus x Prozent. Ach, das ist ein frommer Wunsch des Managements, ruhig Blut, denken wir noch. Wir schauen also erst einmal, wie das neue Jahr so anläuft. Das Management sagt ja, dass die eigenen Produkte einsam weltführend seien und wir so toll. Das erste Quartal wird leider mau. Wir müssen einen Gang höher schalten. Oh je, Ostern liegt im zweiten Quartal, da fällt viel Business aus. Wir hecheln und hetzen, um den Fehlstart des ersten Quartals überzukompensieren. Leider fallen viele Urlaube ins dritte Quartal, das ist schlecht! Wir merken das erst Anfang Juli, wir haben im Stress vergessen, dass es stets so läuft, Jahr für Jahr. Nach neun Monaten zählen wir alles zusammen und stellen fest: Das vierte Quartal muss alles herausreißen! Jetzt legen wir uns in die Riemen, das Metronom wird schneller getaktet. Oh, da kommt noch das private Weihnachten dazu, wir denken dazu auch bang an die bald anstehenden Leistungsbeurteilungen. Unser Stresslevel eskaliert; er ist ohne Glühweinkurzpausen kaum zu ertragen. Endlich verfallen wir für einige Tage in matte Weihnachtsstimmung, die wir unter eiserner Stressverleugnung durch bewusste innere Seelenverzerrung erzwingen können. Dann noch geschwind ein Silvesterexzess, es folgen ein paar Tage Resturlaub für das gemeine Volk. Hinter den Kulissen aber tobt der Kampf über Weihnachten und Neujahr – in der Vorstandsetage! Dort bemüht man sich krampfhaft, möglichst viele Rechnungen noch im alten Jahr zu stellen, indem man Geschäft vom Januar noch in den Dezember zieht. „Kunde, hier hast du ein bisschen Mehrrabatt, kauf schnell noch jetzt!“ Das senkt den Gewinn an sich, erhöht ihn aber im alten Jahr zu Lasten des neuen. Egal, das gerade vergangene Bilanzjahr muss gut aussehen.

Bald gehen wieder alle an die Arbeit. Januar. Wie gesagt: Einiges von Januargeschäft wurde durch kreative Buchführung und Rabattaktionen ins alte Jahr vorgezogen. Leider ist deshalb in diesem ersten Monat des Jahres kaum noch mit genügend vielen Abschlüssen zu rechnen. Daher fängt das Jahr schlecht wie immer an, der Vorstand hat es ja so gewollt. Sogar das ganze erste Quartal wird mies, eher Minus x Prozent. Damit stehen wir schon nach wenigen Wochen des Jahres am Marterpfahl und wissen es nicht, weil wir die Zeitschleife nicht erkennen, in der wir stecken. Es ist immer dasselbe: der Ablauf wiederholt sich quälend. Wir werden Mitte/Ende Januar zu Plus x Prozent verdonnert/motiviert. Man nennt es Kickoff. Wir sind noch ein paar Tage relaxt. Das Management versichert nämlich wie jedes Jahr, dass unsere Produkte die besten seien und wir das wertvollste Gut. Wir merken noch nicht, dass wir uns wiederum noch härter reinhängen müssen…

Es ist eine unendliche Zeitschleife, in der wir stecken. Wir hetzen bis Weihnachten und gehen im Januar mit törichter Schlichtheit in ein jedes Mal noch stressigeres Jahr. Die ersten Januartage erscheinen noch ruhig, weil sich das Management eine Umorganisation ausdenkt, die das Hamsterrad beschleunigt, indem sie die ausgelaugten Antreiber im Management durch neue und ganz hungrige ersetzt. Dann erst geht es richtig los. Diese ersten paar ruhigen Tage setzen den Inneren Schweinehund wieder in den Komfortzonenstatus zurück. Er macht eine kurze Regression in den Ursprungszustand durch und muss nun ständig durch Managementaktionen überwunden werden, damit er sich härteren Anstrengungen nicht mehr widersetzt…

Ach, zu Weihnachten hatten wir den Inneren Schweinehund schon so weit überwunden, dass er sich den besten Silvestervorsätzen zur Achtsamkeit und Nachhaltigkeit für ein paar Stunden fügte. Aber leider kommen die ersten paar noch ruhigen Arbeitstage – und er entwischt. Zack, weg! Und nun muss er doch wieder ein ganzes Jahr lang auf die harte Tour besiegt werden.

Jeder von uns muss nun den Stress („die Fremdüberfrachtung“) ertragen, dazu die Energie verbrauchen, den Inneren Schweinehund auszuschalten, und den gesunden Menschenverstand wie auch alle Vernunft auf Weihnachten vertrösten.

Was können wir tun? Nicht alles per Mehranstrengung zu lösen versuchen. Eben anders arbeiten, nicht nur härter und länger. Lesen Sie es denn nicht täglich? Oder haben Sie dazu schon keine Zeit mehr? „Work smarter, not harder!“ – „Es geht um neue zukunftsweisende Geschäftsmodelle, nicht um das Resteverwerten in den alten!“

Wir müssen unseren Inneren Schweinehund selbst überwinden und unsere eignen Vorsätze des neuen Jahres umsetzen. Wenn wir das nicht selbst tun, wird unser Innerer Schweinhund fremdüberwunden, aber eben für die fremden Standard-Plus-x-Prozent-Vorsätze. Geht es Ihnen noch so gut, dass Sie die eigenen Vorsätze ignorieren, weil Ihnen das Hamsterrad immerhin eine sichere Perspektive bietet?

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14 Antworten

  1. Jahreswechsel Schweinehund bzw. Vorsätze gibt es bei mir persönlich zwar nicht. Dennoch der letzte Satz bringt es auf den Punkt. Das gilt ganzjährig!

  2. Hossa, guten Abend!

    es kommt spontan die Kritik der reinen Innovation.

    Auf KiRaKa (WDR5) kam heute die Erklärung zu den guten Vorsätzen der Eltern, die viel mehr in ihrer Vergangenheit und Zukunft leben als die Kinder, die öfter noch so schön sorglos das Hier und Jetzt erleben können, darin aufgehen, quasi im Flow, den Erwachsene etwa noch verspüren können, wenn sie engagiert in Arbeit versinken (ihrem eigenen Sinn dabei fröhnen) oder die Welt doch mal wieder ein bischen neu entdecken.

    Wer braucht da noch Innovation?

    Ist die Innovation nicht auch schon Teil des Hamsterrads geworden und nur dann sinnstiftend wenn sie quasi als Abfallprodukt halbautomatsich passiert, im Flow?

    Ich habe mich wieder köstlich amüsiert beim Lesen des Artikels, der auch defätistisch und sarkastisch anmutet, am Ende wohl anspornen möchte mal wieder auf sich selbst zu hören anstatt nur noch Fremdzwang zu erliegen bis es einen umhaut bei aggressiver Verfolgung von Einzelzielen, Kontrollzwang bzgl. der eigenen Gruppenmitglieder, von ständigem Wandel faselnd oder gar narzisstisch und damit leichtfertig und überheblich die eigene Firma riskierend.

    Ganz so schlimm ist es meist nicht (schon gar nicht durchgängig), jedoch leben wir in einer Hoch-Hochkultur und können dem globalen Wirtschaftskrieg nicht wirklich entkommen, so ist es immer mal wieder kurzzeitig schlimm, wenn der Kolege oder Chef die Haltung verliert. Da wird evtl. auch Korruption zwar nicht salonfähiger als früher, dafür aber umso subtiler und ist am Ende die perverse Form von Innovation?

    Wo kann man nun am innovativsten sein um den anderen Wirtschafter auszustechen oder innoviert man erstmal nur für sich in der Vorstellung das andere diese, irgendeine Idee dann später auch haben wollen, nur dann kaufen müssen? Quasi der zufällige Erfolg, weil man das richtige für sich zuerst tat? Vielleicht sind so Herr Gates, Jobs oder Gandhi besonders innovativ gewesen?

    Nicht also der Stress, die Fremdüberfrachtung führt zum Ziel, nein, die Reise zu sich selbst.

    Nicht immer höher, schneller und weiter ist mein Ziel. Nein, ich habe Ecken und Kanten und meinen Ruf ist bereits als Querdenker und Kritiker versaut. Jetzt kann ich freier handeln als zuvor, denn die Möhre, die mir vor die Nase gehalten wird interessiert mich nicht mehr (solange ich eine Grundsicherung verdiene), aber die täglich gute Zusammenarbeit mit den Kollegen umsomehr. Wer da mit zuviel Stress kommt kriegt gelegentlich gezeigt wo die Tür ist. Ich mach meine Ding, das provoziert wohl auch mal (fast automatisch).

    Mal gucken wieviel Innovation da im Beruf noch bei mir rauskommt…, wenn nicht so viel, dann auch nicht so schlimm.

    Lieben Gruß!

  3. Und was tun, wenn jeder seinen inneren Schweinehund überwindet?
    Was tun, wenn jeder im Flow wäre und jeder sich völlig mit der eigenen Firma identifizieren würde?
    Und das nicht nur in Firma X, sondern auch der Konkurenz Y?
    Würde man dann jene optimieren müssen, welche kurz mal nicht/weniger im Flow sind?

    Duncker zeigte mit seinem „candle problem“ (und ähnlichen Settings), dass wir für einfache Tätigkeiten mit Druck effizienter arbeiten. Bei Komplexen ist es jedoch effizienter, entspannt und motiviert zu sein, eben mit Zug zu arbeiten. Da unsere Tätigkeiten meist die zweiteren sind, ist es jetzt nötig, innovativ und mit Leidenschaft im Flow zu arbeiten. Aber sind wir auch im Flow nicht noch immer Hamster im Rad der „großen“ Profiteure, nur eben glücklichere Hamster, weil es wirtschaftlicher ist. Sonst nichts.

    Viele beneiden die Mitarbeiter von Google bei den vielen Geschichten aus dem Silicon Valley. In der Arbeit FIFA spielen, super! Toll! Aber eben nur, wenn man das Firmenziel in den eigenen Lebensmittelpunkt stellt. Und dann ist sowas sogar profitabel! Für die Firmen.

    Sollte man diesen Schritt wirklich gehen? Im Flow aufgehen, wenn man nicht weiß, ob es um die eigene Selbstentfaltung, oder um den bedingungslosen Ausverkauf handelt?

    Dieses Loslassen in den Flow empfand ich in der Dueck Trilogie als Höhepunkt, aber in der Welt des unbegrentzten „Höher, schneller, weiter“? In einer Welt, in der ein Manager eines KMU mir sagte, die Aufgabe intelligenter Menschen besteht darin, für Wirtschaftswachtum zu sorgen? Für was?

    Geht bei diesem Spiel schlussendlich nur darum, sich eine Tätigkeit zu wählen, welche der eigenen Verwirklichung dient und derer die bedingungslose Aufmerksamkeit und Leidenschaft widmet?

    1. Alles ein Spiel? Mag sein!

      Wir sind alle ins Leben geworfen.

      Und das passiert in Phasen. Evt. kann man das ein wenig steuern und sich zuerst bedingungslos Ausverkaufen um danach der Selbstentfaltung zu frönen? Am besten verbindet man beides so gut es geht eben nacheinander oder auch zeitgleich 🙂

      A simple life is a good life – wenn das wahr ist dann bewegen wir uns auch gelegentlich davon weg, vom guten Leben, schicksalhaft als Menschheit getrieben. Wohin denn? AI soll die Menschheit angeblich zerstören oder retten – ah….ja.

      Bewegung in der Natur wirkt evtl. deswegen so befreiend, das abreiten der nächsten Welle mit Kite oder Segel und irgendeinem Brett an den Füßen, die Alpenüberquerung mit MTB oder zu Fuß, oder die Tageswanderung im Siebengebirge, am Broken oder um den Titisee herum oder im nächsten Wald…

      Davon Träumen ist vor dem Schweinehund, das Machen ist danach.

      Was ich davon habe? Frische Luft für heute in meinen Lungen und meine Muskeln haben ATP verbrannt 😉

      Hoffentlich habe ich die Freude dabei unmittalbar mit anderen Menschen teilen können.

      Lieben Gruß!

  4. Ich habe gar keine neuen Vorsätze gefasst, da ich mich nicht über mich selbst ärgern will, wenn mein Schweinehund wieder zuschlägt.
    Allerdings habe ich meinem Schweinehund einen Namen gegeben, dass macht es einfacher, wenn ich mit ihm rummaule.

  5. Wenn jemand gute Vorsätze für das neue Jahr braucht, dann ist das Kind doch eigentlich schon in den Brunnen gefallen. Dann hat man sich schon zumauern lassen. Und dann ist es sehr schwer da wieder auszubrechen.
    Und das einmauern fängt ja schon in der Schule an. Da lernt man dann sich zu fügen. Die Leistungen werden vorgegeben und man muss zuschauen diese zu erfüllen. Und wenn man das nicht tut, dann ist das ganz schlimm böse. „Was soll denn aus dir werden? Du muss dies und du musst jenes. Ansonsten wirst du scheitern.“
    Die Denkweise zieht sich dann durch das Leben. Entsprechend landet man dann auch in einer Firma, die einen in ein Hamsterrad setzt. Da bleibt man dann und hat einmal im Jahr gute Vorsätze.

    Letztlich reicht es da nicht aus den inneren Schweinehund zu überwinden. Da muss man schon den Entschluss fassen komplett auszusteigen um ein neues Leben zu beginnen. Denn da wo man jetzt ist, wird es schlicht nicht honoriert, wenn man etwas ändert. Die Firma hat einen schließlich eingestellt, weil man so ist, wie man ist.

    Ein Gunter Dueck ist immer da gelandet, wo man einen Gunter Dueck mit allen seinen Ecken und Kanten geschätzt hat. Von einem Gunter Dueck kann man erwarten, dass der nicht lange in seinem Hamsterrad läuft. Da ist es einfacher zu erkennen, dass man in einem Rad läuft und es ist dann auch einfacher auszubrechen. Die Umgebung schüttelt dann zwar auch mit dem Kopf, aber dann sagen die verständnisvoll: „So ist der Dueck halt.“

    Ich bin auch mein Leben lang aus den Hamsterädern, die man mir aufgestellt hat ausgestiegen. Schon in der ersten Klasse habe ich die i-Punkte und t-Striche bei den Diktaten konsequent weg gelassen, weil ich die als komplett überflüssig empfand. Ich bin immer wieder die Trampelpfade des Lebens gelaufen, wenn es mir gefiel. Mich hat man nie damit beeindrucken können, was man alles tun muss, damit aus mir ein ordentlicher Mensch wird.
    Daher bin ich bei einer Firma gelandet, die das honoriert. Und wenn ich wieder aus einem Rad austrete, dann schütteln alle mit dem Kopf und sagen: „Ach, der Klaus schon wieder. So ist der halt.“
    Ich bin aber davon überzeugt, dass das nur so gut funktioniert, weil ich immer schon so war und ich da gelandet bin, wo die Mauern nicht so dick sind. Die haben mich so eingestellt und nun müssen die halt damit zurecht kommen (und sie tun das).

  6. Der Schweinehund der Menschheit (nennen wir in Kismet) unterscheidet sich elementar von den Schweinehunden einzelner Menschen. So versucht doch die philosophische Denkarbeit wohl u.a. weise, allgemeingültige Regeln zu setzen um gemeinsam konstruktiv zusammen leben zu können, nicht? Ab einer gewissen Gruppengröße 2?, 5?, 10?, 10.000, spätestens 80.000.000 stößt man da an gewisse Grenzen der Erreichbarkeit, Steuerbarkeit und Umsetzung (ja selbst schon bzgl. der Menschenrechte)- jedoch sind Leitbilder da noch wirksam genug und nicht durch größere Strukturen (Religion, Wirtschaft, Geographie, Geschichte) unterminiert, bzw. zerrissen.

    So wäre für mich der Menschheit Schweinehund (=Kismet) zu besprechen eben als Philosophie zu bezeichnen, die man fast nur noch als Komiker ertragen kann, denn Humor ist vielleicht wirklich die beste Medizin und die Beschäftigung als Komiker die Königsdisziplin des Heilers (Verweis u.a. auf Eckart von Hirschhausen)? Und: „Dem Komiker kommt unser Planet – dieses Primatennest zwischen Mars und Venus – als veritables Irrenhaus vor und deswegen ist es evtl. angemessen, die Welt als Witz zu zelebrieren“ (Dieter Nuhr).

    Der Rest ist dann eher Individual- und auch Gruppen-Psychologie (eher im Kleinen?) und die Frage wie ich Selbstwirksamkeit innerhalb dieses irren Kismet noch sinnreich und allgemeinverträglich leben könnte, jenseits Sektenähnlicher oder allzu mächtiger religiöser Vorgaben und Zwänge, also möglichst aufgeklärt.

    Auch diese Jahr habe ich keinen besonderen Schweinehund um die Jahreswende herum zu bekämpfen, aber genug gegensätzliche Ziele und widersprüchliche Gedanken und Gefühle – wiedermal – über das ganze Jahr hindurch zu verdauen – was davon genau Schweinehund wäre und was Kismet, das ist mir oft gar nicht wirklich bewusst. Insgesamt aber nenne ich es: das Leben. Wenn ich aber noch dem Luxus fröhnen kann, mir all diese Gedanken zu machen, ja, dann geht es mir wohl noch ganz gut und werde mit dem Schweinehund schon noch fertig oder akzeptiere ihn als Teil von mir, wenn ich ihm in die Augen schaue. Über das Kismet lache ich gerne gelegentlich herzlich, sonst würde ich wohl irre oder würde mich nur noch reichlich hilflos oder als modernen Don Quichotte identifizieren?

  7. Die Antwort für mich subjektiv ist: ja

    Tatsächlich geht es mir noch so gut, dass eigene Vorsätze oder die Bucketlist oder Selbstverwirklichungsträume anstehen müssen, weil das Hamster Rad eine sichere Perspektive bietet.

    Das heißt ja nicht, dass das ewig so bleibt.
    Eine wunderbare Entschuldigung um nicht die unsicheren Träume zu leben und es vielleicht nie zu tun, aber immerhin bin ich mir dessen bewusst und vor allem: wenn ich den Geschichten meiner Urgroßeltern zuhöre/zugehört habe, dann ist das, was wir heute so machen teilweise jammern auf ganz hohem Niveau.

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