DD272: Über „Das ist doch nicht neu!“/„Du bist böse!“ – Nervensägen (August 2016)

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DD272: Über „Das ist doch nicht neu!“/„Du bist böse!“ – Nervensägen (August 2016)

Jetzt disse ich einmal etliche unter Ihnen. Nicht böse sein, aber ein kleines Bashing ist nötig. Viele von Ihnen lesen das Internet eigens dazu komplett durch, um über alles Neue informiert zu sein. Das ist völlig legitim und sicher in gewisser Weise für die Menschheit hilfreich. Viele andere haben den Lebenssinn an sich entdeckt, publizieren ihn auf ihrem Blog und wundern sich über die Ignoranz der Welt, die das nicht kümmert.

 

Es gibt aber immer auch die Unterscheidung von Wissen und Umsetzung, von Invention zu Innovation, von Einzel-Insellösungen zu allgemeinen, von Leuchtturmprojekten zu neuen Strukturen. Zwischen diesen Stufen stehen appellierende Prediger wie ich in meinem beginnenden Alter, die die Gesamtheit mahnen, all das Neue zu übernehmen, was es schon vereinzelt gibt, und nach Prinzipien des Guten zu leben, womit schon viele ihr Glück finden.

 

Da predige ich also. Da weise ich darauf hin, dass es hier und dort etwas gibt, was sich alle einmal anschauen sollten, was sich alle zu eigen machen könnten. Und dann kommen die etwas oberbelehrenden Kommentare: „Das gibt es schon woanders. Das ist nicht neu. Das gibt es schon viel besser als es hier gesagt wird – hier der Link.“ – Am besten streiten sich dann mehrere Leute, wer es eigentlich zuerst erfunden hat und in welcher Version es am besten zu realisieren würde. Schließlich geht es rangelnd darum, wer am besten Bescheid weiß.

Natürlich geht es auch um das beste Wissen, aber die Stufe der Umsetzung ist die wichtigere und die viel höhere. Ich versuche oft zu predigen, sich doch bitte an diese Stufe heranzuwagen. Aber leider versinkt mein Appell viel zu oft in „Das haben andere schon gesagt“. Neulich antwortete ich auf einen solchen Kommentar: „Die Worte Jesu sind schon Trillionen Mal gesagt worden, aber man muss es wohl immer wieder sagen, weil wichtige Worte von Einzelnen wohl beherzigt werden, aber nicht von so vielen, wie man wünschen könnte. Die Erwiderung, dass es andere schon gesagt haben, könnten Sie ja jedem Pastor in jedem Gottesdienst entgegenschleudern.“ Antwort: „Genau deshalb geh ich da nie hin.“

 

Innovation ist die Adaption einer Invention durch viele. Umdenken ist die Adaption einer neuen kulturellen Idee durch viele. Es gilt, das Neue vielen schmackhaft zu machen, ihnen die Angst zu nehmen und die Zukunft zu zeigen.

 

  • Techies finden wohl oft, dass alle, die nicht sofort das Neue adaptieren, irgendwie bedauernswerte Rückständige sind, denen man kaum helfen kann. Denen schleudern sie dann eine Art „Du bist dumm!“ entgegen.
  • Priester einer Idee des Seins werfen diese mit oft grimmigem Ernst in die Menschheit und sind regelmäßig angesäuert, dass ihnen nicht alle Menschen sofort folgen und Jünger der Idee werden. „Wer nach diesem Bericht über Schlachthöfe noch Schnitzel bestellt, ist ein böser Mensch.“

 

Warum schreibe ich das? Es geht darum, das Neue bzw. ein Umdenken in die Gemeinschaft zu tragen, dazu sollten die Front-Runner die Verantwortung spüren und übernehmen. Gehen Sie hin in alle Welt und verkünden Sie – aber, bitte, erfolgreich! Wer nur immer „Keine Ahnung!“ oder „Böse“ schleudert, hat erkennbar diese Verantwortung nicht übernommen und nervt nur.

 

Wenn also etwas Neues oder ein Umdenken propagiert wird, dann kommt es darauf an, eine größere Masse zu bilden, eine kritische Masse, die ein Umkippen zum Neuen möglich macht. Dafür sollten die Protagonisten eine gemeinsame Verantwortlichkeit übernehmen.

 

Liebe Leute, manchmal ist es doch nur das „Wording“. Statt „Hähä, das gibt es schon!“ reicht doch: „Schön, dass das hier aufgenommen wird. Schau mal, da sind andere auch dran – wir schaffen es gemeinsam – hier der Link!“ Statt: „Du Tiertöter!“ reicht doch „Schau dir mal hier die schlechten Bedingungen für Tiere an, hilf erst einmal, die zu verbessern.“ Oder man schickt Videos herum, in denen man spürt, dass nicht nur Hunde und Katzen Seelen haben, sondern auch die Träger von Steaks und Spareribs.

Jeder hat die Freiheit, andere zu belehren oder zu kritisieren, aber auch die Verantwortung, die Gemeinschaft im Guten zu verändern. Der Streit im engeren Elfenbeinturm kommt draußen nicht gut an und diskreditiert den Elfenbeinturm in toto.

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32 Antworten

  1. Oh, danke für die klaren Worte.
    Wenn sich wirklich was (zum Guten) verändern soll, braucht es Geduld und immer wieder den Versuch die „Botschaft“ so zu formulieren, wie sie gebraucht wird (Input anpassen). Frontrunner müssen wohl Redundanzen aushalten und sich immer wieder neu auf die Bedürfnisse und die aktuelle Aufnahmefähigkeit von möglichen Mitstreitern einlassen, die noch nicht „gecheckt“ haben, was sie schon zu wissen glauben (Elfenbeinturm).
    Meine wichtigste Erkenntnis: Einander mit Respekt und Wertschätzung begegnen.
    Nur wer aus Überzeugung mitmacht, wird langfristig dabei bleiben.
    Das gilt nach meiner Erfahrung sowohl für betriebliche als auch für gesellschaftliche Veränderungsprozesse.

  2. Lieber Herr Dueck,
    das hab ich doch alles vor Jahren genau so schon einmal gelesen.. es ist WIRKLICH kalter Kaffee… nichts, was wir nicht schon alle seit langem wüssten.. Damit total überflüssig und ohne Mehrwert.. reines blabla….

    DANKE dafür 🙂
    Ich habe das Gefühl, dass wir – gerade weil wir alles überall schonmal gesehen, gelesen und bemerkt haben immer wieder jemanden brauchen, der uns darauf aufmerksam macht, dass wir noch lange nicht so weit gekommen sind, wei wir es oft gerne hätten. Oft – sehr oft – braucht es nicht nur den ersten, sondern auch den zweiten, dritten, vierten und fünften freundlichen Menschen, der uns auf eine neue Spur bringt.

    Wenn die Protagonisten sich endlich zusammenfinden, könnten auch die open minds in Bewegung kommen. Ich freu mich drauf 🙂

    Viele Grüße
    Guido Bosbach

  3. Lieber Herr Dueck,
    dem respektvollen Umgang miteinander möchte ich noch die Klarheit hinzufügen. Beides zusammen schließt sich nicht gegenseitig aus und ermöglicht Veränderungen. Durch die politcal correctness sind wir so was von unscharf geworden, dass es manchmal schon weh tut; dabei bietet die deutsche Sprache doch ungeahnte Möglichkeiten.
    Herzliche Grüße

  4. Gelesen ist noch nicht verstanden.
    Verstanden ist noch nicht verinnerlicht.
    Verinnerlicht ist noch nicht umgesetzt.

    Auch das ist bestimmt schon zigtausend Mal so oder ähnlich gesagt worden, verliert aber deswegen noch lange nicht seinen Wahrheitsgehalt.

    Danke für die immer wieder anregenden DDs!

  5. Hallo Herr Dueck,

    … und dann gibt es immer noch die Kommentatoren, denen das im Beitrag Gesagte noch nicht weit genug geht. Auf deren Seite schlage ich mich jetzt mal.

    Ich halte die ständige Gegenmeinungsbildung in Kommentaren für ein sehr ernstes Problem, weit ernster noch als in Ihrem Beitrag angesprochen.

    Es bilden sich Zirkel von Menschen, die unter sich kommunizieren und sich immer wieder ihre Weltsicht bestätigen. In sozialen Medien, in Kommentaren. Abweichende Berichte werden pauschal der „Lügenpresse“ zugeschrieben – das sind die üblichen Mechanismen, mit denen sich Verschwörungstheorien gegen Kritik immunisieren.

    Wenn, systemisch gesehen, Wahrheit eine Aussage ist, die in einer bestimmten Gruppe unwidersprochen gemacht werden kann, dann entstehen hier Gegenwahrheiten. Soll heißen: Aussagen, die in offiziellen Diskursen abstrus wären, bleiben in anderen Zirkeln unwidersprochen und sind damit für die Teilnehmer wahr.

    Und diese gefühlte Wahrheit führt zu Handlungen. Ganz schlimm wird es, wenn diese Menschen zur Selbstjustiz greifen. Aber es ist auch schon problematisch genug, wenn sie alle Meinungsführer des offiziellen Diskurses weghaben wollen, indem sie jemanden fördern, der einfach „dagegen“ ist, wie z.B. Donald Trump.

    Natürlich ist es eine Illusion, dass diese Sorte Egomane die Frustration der vermeintlich Zukurzgekommenen beheben wird. Aber die Logik „Hauptsache anders“ geift immer wieder, weil die Gegenrealität der Kommentatoren so stark ist. Dann wählen Harz-4-Empfänger FDP oder AFD und erhoffen sich von denen eine Interessenvertretung.

    Ich glaube ernsthaft, dass die Sprache und vor allem die kollektive Konstruktion von Gegenwahrheiten im Web ein Problem für die Demokratie sind.

    Aber auch das wurde sicher von anderen schon früher und besser gesagt 🙂

    1. Hallo Herr Dueck, hallo Herr Borgmeier,

      vielen Dank wieder einmal für einen herrlichen DD!

      Können Sie – Herr Dueck – den Vorschlag von Herrn Borgmeier nicht aufgreifen und einmal einen DD darüber verfassen? Warum die Kommentarfunktion immer weniger „gut wird“ – oder – Wie „erhebe“ ich meine Meinung/meine Kenntnis über die der Anderen.

      Ich liebe „gute“ Diskussionen – gerne (am liebsten) auch mit Menschen anderer Meinung. Aber nicht gegeneinander und nicht anfeindend und nicht „sinnleer“.

      Denn ist der Satz „Das kenn‘ ich schon … / Dat jibt et schooon … “ nicht viel mehr eine „Killerphrase“? Also ein verbaler „Totschlag“ – der nur das Ziel hat, den Prozess zu stoppen? Und damit eigentlich keiner Diskussion würdig …

      Können wir nicht Kommentare in drei Spalten abbilden – Eine Spalte „Ich bin dafür/Ich will da mitmachen/Ich habe eine weitere Idee“ und eine Spalte „Ich bin dagegen …“ und eine letzte Spalte „Trolle & Persönliche Angriffe“.

      Wäre das nicht herrlich?
      Ich würde nur noch die erste Spalte lesen und vielleicht in die zweite noch einmal reinschauen – aber die Troll-Spalte könnte ich endlich ausblenden …

      Herrlich! Danke für die Gedanken-Tanke!

      PS: Schön auch die vielen Klarnamen und keine „Judas“,“Todbeisser“ oder „Ichbindagegen“ – Nicknames

      1. Eine Lösung, um den Verdienst echter REPUTATION zu modellieren, gibt es ja bei StackExchange.com . Dort kann man u.a. jede Antwort auf- und abwerten.
        Diese sollte längst nicht nur in aller bLog-software (und Kommentarfunktion) implementiert sein, sondern vor allem auch in dem von uns bevorzugten !dezentralen! sozialen Netzwerk. Damit hätten wir auch endlich das Killer-Feature, das so bitter fehlt, um F’ook wieder nach Hause zu schicken.

  6. Du bist zu empfindlich!

    Was mich nervt sind meist Metadiskussionen darüber, dass die Welt in den Bolgs und Foren so schrecklich böse ist. Die sind alle so Undifferenziert und voller Flames, so dass keine ordentliche Diskussion zustande kommt. Überall sieht man nur „Trolle“ (eigentlich nur Menschen, die nicht meiner Meinung sind).

    Aber sorry, das hat insgesamt keinen Zweck sich darüber auszulassen. Es gibt halt immer die, die mit flammenden Schwert die rechte Überzeugung verteidigen. Und es gibt immer die, die das Haar in der Suppe mit dem Mikroskop suchen und dabei dann auch tatsächlich die Spurenelemente finden. Daran wird auch dieser Text nichts ändern. Eine Verbesserung der Welt wird man dadurch nicht erreichen. Man muss damit einfach leben und umgehen.

  7. Ich disse einfach mal zurück. 😉
    Herr Dueck, sie sagen immer, dass man machen soll, aber wie man machen kann sagen sie nicht.
    Wie man macht, das versuche ich seit Jahren raus zu finden und noch mehr, warum man nicht macht.

    Die Sache mit dem „Das gibt es schon“ und „das ist neu“. Das ist doch reines Konumsdenken/handeln und auch nicht anders, als sich alle 6 Monate ein neues Smartphone zu kaufen. Ich weiß, wie geschrieben, nicht, woran es liegt, aber Konsum ist offensichtlich eine tolle Droge und viel einfacher zu handhaben als etwas wirklich zu tun.
    Zum Tierschutz: Die einfache (End)lösung ist, dass nun alle vegan werden müssen. Natürlich ist das nicht die Lösung. Jeder, der sich mit dem Thema ehrlich und wahrhaftig auseinander setzt, weiß das. Es besteht nicht nur die Gefahr, bei der Neuigkeit hängen zu bleiben, sondern auch irgendwelche schlechte Lösungsvorschläge zu konsumieren. Vegan? Toll. Mach ich.

    1. Das Predigen hilft zum Lindern, das Problem der „Schwarmdummheit“ löst das einsame Warnen ja nicht. Das geduldige Predigen hebt das Wohlbefinden der Welt um ein paar Prozent, aber es erlöst die Welt nicht. Beispiel: Jesus hat zum Beispiel Einfluss auf unser Leben, aber die böse Welt ist noch da. Ohne Jesus wäre sie schlimmer… Ich gebe also meine 2 Cent, wie es in den USA heißt, dazu. An manchen Stellen hilft es, das schreiben mir Leute – das ermutigt. Das Problem an sich wird bleiben.
      Und noch dazu: Rechthirndominierte finden, dass das Verstehen eines Problems die Lösung in natürlicher Weise mit sich führt. Linkshirndominierte finden das Verstehen nicht vorrangig wichtig: „Bei mir gibt es keine Probleme, nur Lösungen“, sagen besonders BWLer. Ich bemühe mich um das Verstehen… Lösungen ohne Verstehen münden oft in Cargo-Kult-Lösungen.

        1. Erst zieht man seine Kinder groß, dann fühlt man langsam auch die Verantwortung für die Welt, vielleicht auch vorher. Fegefeuer als Belohnung? Tugend, sagen die Weisen, ist ein Wert an sich. Helfen ist auch Freude. Heute sagen alle, Freiheit müsse man haben. Verantwortung doch auch? Ist das vergessen?

          1. Ich sehe das ja aus einem naturwissenschaftlichen Blickwinkel: Wenn wir uns nicht in Verantwortung begeben, werden uns irgendwann die Konsequenzen der Evolution dahin raffen. Bisher war ja Evolution eher einfach: Existenz sichern, Kinder zeugen und groß ziehen – wie eben im Tierreich. Das reicht heute aber auch nicht mehr. Irgend jemand hat man behauptet, dass die Evolution exponentielles Wachstum auslöst. Das würde dann ja auch für die menschliche Entwicklung gelten.
            Die klassische Zeitreihe müsste man heute schon überdenken. Zuerst Kinder groß ziehen und dann drauf kommen, dass man auch noch übergeordnete Verantwortung zu tragen hat könnte beispielsweise darin münden, dass man sich auch um die Enkel kümmert, weil man ja nun viel viel mehr Erfahrung als früher hat und zumindest ich als Kind war auch immer dran interessiert, von erfahrenen Menschen etwas zu lernen und nicht von halben Kindern, wie es meine Eltern damals in den 80ern noch waren.
            Klar. Tugend wiegt wie Karma. Vielleicht ist das schon der erste Schritt zur guten Handlung?
            Um ehrlich zu sein: Ich bin froh, dass ich selbst auch kein großer „Handler“ bin. Wenn ich zurück denke, welchen Unsinn ich noch vor ein paar Jahren gedacht habe – da bin ich froh, es nicht umgesetzt zu haben. Man muss auch erst mal ein Gefühl dafür entwickeln, was richtig und gut sein kann und was nicht. Einfaches Beispiel: Der Bauerssohn führt zu Beginn den Betrieb so, wie er es vom Vater gelernt hat. Dann kommt die Sturm und Drang Zeit und er wird Biobauer. Womöglich lernt er noch eine etwas extremistischere Frau kennen und wird Biodynamiker. Vielleicht tritt er aber auch in eine Phase der Selbstreflexion, Fortbildung und Freiheit ein und führt seinen Betrieb dann letztendlich rational sinnvoll, integriert.
            Wem der naturwissenschaftliche Ansatz nicht so liegt: Wer nicht an sich arbeitet und glaubt, er könne seine Kinder nach seinem Ebenbild schaffen, maßt sich nicht nur an, Gott zu sein, sondern ergibt sich auch der Erbsünde. Meines Erachtens ist es eine zentrale Aufgabe des Christen, durch ein „gutes“ Leben die Erbsünde zu verringern. Gute Erziehung führt dazu, dass die folgende Generation weniger Erbsünde zu tragen hat.

    2. Doch, ich erinnere mich daran, wie Herr Dueck genau diese Frage in einem Youtube-Vortrag behandelt hat: „Sie sagen immer, dass man etwas ändern soll, aber nicht wie.“
      Das Wie sagt er klar: Nimm das Neue an, probiere es aus und lass Fehler zu. Verbessere es. Und zum Durchsetzen einer Idee müssen Idee und Zeit zusamenpassen.
      Ein Ansatz den ich daraus verfolge, ist, mich mit anderen zu verbinden, die potentiell zukunftsorientiert denken können(dies wird in diesem Beitrag sogar explizit gesagt). Um die angesprochene kritische Masse zu erreichen braucht es erst eine Community von Frontlinern, Offenen und Interessierten. Witzig ist, dass es ja darum geht, die Welt besser zu machen(, und wer möchte nicht in einer besseren Welt leben?), aber trotzdem viele nicht darauf ansprechen. Seien es Ängste vor Neuem, Scheu vor Aufwand oder Verantwortung, es gibt viele Hindernisse.
      Es sollten Diskussionen zur besten Lösung geführt werden, aber konstruktiv/zu einem Ergebnis führen.
      Und alle Überlegungen müssen sich in der Praxis noch beweisen, daher ist dies ein so großer schwieriger Schritt.
      Wer Interesse hat, kann mich gerne kontaktieren. Xraylows@googlemail.com
      John Manedrake

    1. Auch schön und treffend im Amerikanischen:
      – talk is cheap
      – put your money where your mouth is

      Zu letzterem: Für Tierschutz und gegen Massentierhaltung sein und dann die billige Wurst beim Aldi kaufen geht nicht zusammen.

  8. Ich drehe es mal …
    Vor ein paar Jahren habe ich Günther Dueck eine Notiz geschickt. Im Papier war die Idee umrissen, mittels kollaborativer Videoannotation (und etwas mehr) die Produktinnovation in Unternehmen besser zu machen. Duecks Antwort war freundlich & niederschmetternd: „Das wird google in ein paar Jahren auch machen, nicht interessant“. Ich dachte, „dieser Hundling“! Nach kurzer Zeit fing ich mich wieder, denn eine Stimme von „diesem Eingang“ sprach zu mir: „Nur der Thor hält Rat für …“. Ich wollte kein Thor sein, also fragte ich: Was kann und will google nicht machen?
    Was ich sagen will: Zwischen „kenne ich schon“ und „google wird es machen“ liegt das Meer, wegen der Information und wegen der Motivation. Ich jedenfalls war bedient und seitdem denke ich anders über meine soziale Innovation im Sport nach. Ein verspätetes Danke!

  9. Hallo Gunter,

    mein Vater sagte dazu immer etwas auf Schwäbisch, da klang es noch griffiger, aber ich übersetze es mal ins Schriftdeutsche:

    Ja wenn sie doch nur endlich alle so wären, wie ich sein sollte…

    Isy

  10. Nicht ganz im gleichen Fahrwasser der Diskussion, aber doch ein Fallbeispiel für „Das ist doch nicht“ neu: Ideenklau á la http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/wissensmanagement-wer-hat-die-wissensbilanz-erfunden-1639555.html
    Da geht’s ums Plagiieren. Die Erkentnis daraus: wichtig ist, dass die Idee ‚durchkommt“, wie auch immer, und nicht in einer Schublade versandet. Und, vor allem: Das Tun = Umsetzen ist so so wichtig wie das Erfinden. Das Wie ist klassischerweise eine Frage des guten Managens, womit wir in die Duecksche Welt von Erfahrungen eintreten, nämlich wie Organisationen funktionieren.

  11. Der Vorwurf „Das ist nichts Neues“ lässt sich wie in wissenschaftlichen Arbeiten dadurch entkräften, dass man fremdes und eigenes Gedankengut säuberlich trennt. Das geschieht am einfachsten durch Literaturangaben, die man zur Erhöhung des Blog-Wertes gerne auch als Link einstellen kann.

  12. 18.08. – 19h40 – nur Zeit DD zu lesen und die ersten Kommentare – Albert Schweitzer ließ nur das als Innovation gelten, was ethisch Kultur verbessert, dann fliegt eine Menge Innovation wieder raus.

    Zur U’msetzung und Elfenbeinturm und arme blogger, die keiner hört (oder Autoren), wenn s ein Betrieb oder Firma wäre, muss man mindestens drei Jahre durchhalten, zu erwarten, man bloggt und alles läuft sofort ist Illusion. Autoren müssen noch länger durchhalten.

    Albert Schweitzer wurde lang ignoriert, als er nicht mehr ignoriert wurde, wurden die Dinge trotzdem nicht übernommen, alle lobten und taten aber selbst gar nichts. Es fanden sich langsam massenweise passive Unterstützer und nur wenig aktive – das war schon damals so.

    Die Printjournale hatten keine Likebuttons, es wären massenhaft likes gewesen, aber kaum Taten.

    Heute ist es so dass das Krankenhaus Lambarene auf Facebook ein paar likes hat, die Albert Schweitzer Tierschutzstiftung aber nahezu 100 000.

    Manche Dinge verlieren den Wert ohne die betreffenden Personen – Innovation wird im Umkehrschluss jedoch zu oft für Dinge als Attribut vergeben, die ethisch den Begriff gar nicht verdient hätten.

  13. Naja. Hat der Herr Dueck ja mal mächtig Dampf abgelassen:).

    Als Wande(l|r)prediger der Moderne in den Schuhstapfen von Schumpeter im Umfeld der IT darf man sich im 21ten Jahrhundert nicht wundern, wenn mal losgelöst vom Songtext, das Ergebnis nicht unbedingt das erwartete und die Mischung zwar kreativ aber doch befremdlich anmutet.

    watch?v=_SnvejVyL2s

  14. Mal wieder ein Kommentar mit Blick von außen: in manchen Branchen verfolgt man gerade die Ideen, die sich woanders bereits bewährt haben. Und – noch besser – mit den Erfahrungswerten hat man dann oft auch gleich noch eine pfiffige und machbare Umsetzungsstrategie. Einfach, oder? Zufälligerweise habe ich gerade ein Buch gelesen, was genau das beschreibt: wie überzeugt man die anderen, dass es überhaupt ein Problem gibt? Wie sammelt man die richtigen Leute um sich, die das Problem lösen und wie mobilisiert man die große Masse, das mitzutragen und die Umsetzung auf lange Sicht zu unterstützen – auch durch Durststrecken hindurch und auch entgegen alle Widersacher und Widrigkeiten? Mich hat’s sofort überzeugt und damit die Frage an die Expertenrunde hier, von der es bestimmt einige kennen: hat „Das Pinguin-Prinzip“ von John Kotter und Holger Rathgeber auch aus Expertensicht Hand und Fuß? Wenn ja, können wir uns ja direkt ans Umsetzen machen. Wenn nein, was davon ist brauchbar (und was lässt sich mit anderen Erfahrungen ergänzen?) Plagiat hin oder her- abgucken hilft und ist oft die Abkürzung bei Lernen und Entwicklung.

    1. Die meisten beobachten aber nur die Wettbewerber. Was machen die anders? Geht das hier nicht auch? Nehmen wir den Benzin-Motor und das Elektroauto. Benzinmotoren bauen ist „Physik“, Batterien erforschen „Chemie“. Das ist so weit weg… Für viele ist eben „Computer“ in diesem Sinne zu weit weg… da schauen sie eben nicht. Sie schauen nur da, wo sie ohne große Mühe was abgucken können.

  15. Hallo Herr Dueck,
    die Anzahl und Qualität der Kommentare zeigen: DD272 hat wieder mal ins Schwarze getroffen. Danke für die kontinuierliche Inspiration und das Hoffnungmachen, dass die Welt nicht endgültig verTRUMPt.

    Was mir noch spontan einfiel, ist ein (auch nicht so unmittelbar übersetzbarer) Satz aus dem Englischen: „There’s nothing like stating the obvious.“

    Herzliche Grüße und bis im Oktober, ich freue mich, Sie wieder mal live zu sehen, bei der ubx2016 in München.

    FSt
    Florian Städtler

  16. Manchmal ist es nur das Wording. Aber oft ist es denke ich die Unfähigkeit zwischen Idee, Kommunikation der Idee und erfolgreicher Umsetzung zu unterscheiden. Das beobachte ich nicht nur bei SW-Experten, sondern auch im Managementbereich: „Das ist nicht neu, haben wir vor fünf Jahren schon ausgerollt, hat nichts gebracht“. Wenn Ideen immer wieder kommen, lohnt es sich, draufzuschauen, was bisher gefehlt hat, um die Umsetzung erfolgreich zu machen.

  17. Jürgen Vetter (18. August), Sie haben das gut dargestellt!

    In der Wissenschaft ist dieser Satz „Das ist nichts Neues“ berechtigt.

    Zuletzt wurde ein Professor für Entrepreneuship an der FU Berlin entlarvt, der es mit Zitationen nicht ernst nimmt. Er gab in seinem Buch eine Erkenntnis eines renommierten US-Professors als seine eigene aus. Sein Literaturverzeichnis beschränkte sich im wesentlichen auf seine eigene Publikationen.

    Ein typischer Verteidigungs-Modus all dieser Menschen, die derart entlarvt werden?
    Sie sagen im nachhinein: „Wir alle stehen auf den Schultern grosser Menschen!“

    Solche Professoren scheinen das Motto zu haben: „Sich zuerst als grossen Denker und Forscher darstellen – und dann darauf hoffen, dasss es jeder kritiklos hinnimmt.“

    Zu entgegnen: „Das ist nichts Neues“ ist also nicht immer schlecht. Der Satz kann auch eine karthasische Kraft haben und dabei helfen, Hochstapler und Narzissten zu entlarven.

  18. Von Mensch zu Mensch zählt, die Bindung, gemeinsame Zeit/Arbeit. Die wird anhaltend angenehm zusammen (v)erbracht, wenn, anstatt der „ständigen“ (nervenden) Gegenrede, meist eher die Ergänzung kommt. Da kommt es sicherlich auch schon auf die Wortwahl an und immer auch auf den „Nasenfaktor“, die „Seismographen“ gepflanzt in jedem Körper. Wenn das gut läuft kann das schon oft lebenswert genug sein, nicht jeder ist ein Meister und nicht jeder muss ein Meister sein, oder sich „heimlich“ für einen halten, Narzissmus-gefährdet?

    Von Mensch oder Menschheit (Team, Firma, Nation, kritische Masse) zu Menscheit, also bei großen Weiterentwicklungen (Wechsel Pferd zu Motor oder von Benzin zu Stromantrieb) kommen so viele Dinge zusammen, das viele Professionelle (die meisten) gar nicht nach wissenschaftlichen Grundsätzen arbeiten (können/müssen/dürfen), auch aus Überforderung heraus. Nicht jeder ist ein Meister, das muss man aber sein, wenn man all die Hürden nehmen will um wirklich Neues (etwas eigenes, als wahrer Entrepreneur) beständig „durchzuboxen“, und zwar eben genau _nicht_ wie „Trump“.

    Wenn aber die kritische „Trump-Masse“ erreicht ist, dann ist wieder „Hitler“ und der einzelne (der sich dem – zumindest innerlich – entgegenstellt) kann nur hoffen, dass sein Lebenskreis nicht betroffen ist, oder, dass er die Chance hat rechtzeitig wohin zu fliehen (es gibt aber nur eine Welt ;-)). Manch einer spendet auch sein Leben für seine „Idee“, eigentlich tun wir dass doch alle, so oder so, oder? Selbst Mr. Trump. …

    Viel Spaß beim Denken und Handeln, beim Handeln und Denken. Die Reihenfolge ist – je nach Situation – hoffentlich richtig gewählt 🙂

  19. wer wissen will, warum die Umsetzung neuer Arbeitsprozesse, der Einsatz moderner Technik soooo lange dauert und das überholte Alte so lang Bestand hat, der mache einen Ausflug zur nächsten Stadtrat- oder Gemeindesitzung in seinem Wohnort. Hier kennt jeder sehr genau Ansprüche und Wünsche der Bürger. Bitte vorher ein Glas Baldriumsaft schon mal trinken, um den Blutdruck zu senken, der geht garantiert hoch.

    Leider sind die Entscheider oft von unzureichenden Gutachten und Studien beeinflusst, welche oft beim Druck bereits von der Wirklichkeit überholt sind. Dazu kommen noch private Interessen bzw. Parteiinteressen, die Entscheidungen beeinflussen und schon ist der Salat angerichtet, oft versalzen oder es fehlt das gewisse etwas an Kräutern und Öl.

    Will man Veränderung, muss man nicht gegen das Alte ankämpfen, man muss das neue, das bessere einfach machen. Und dann braucht man nur Geduld und auch etwas Demut und darf sich den Spaß an seiner Arbeit nicht verderben lassen.

    Und dann wird alles gut, mit den Worten unseres lieben Dueck gesagt.

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