DD248: Liebe, Geduld, weit verspritzendes Gift und das Pack (September 2015)

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DD248: Liebe, Geduld, weit verspritzendes Gift und das Pack (September 2015)

Neuerdings sind wieder einmal alle empört. Nulltoleranz! Ein andermal wird alles verziehen. Einmal mahnt Jesus zu Nächstenliebe auch zum Zöllner, dann wieder zürnt der rächende Gott und vertilgt Sodom und Gomorrha.

Irgendetwas verheddert sich da. Was denn nun? Sind Sünder auch Menschen oder nicht?

Geduld und Liebe wartet verständig auf das Ergebnis dauernder Hingabe. Ungeduld will sofortige Ergebnisse sehen – sonst setzt es Strafen, Erniedrigung oder Verbannung.

  • Kinder lassen sich geduldig liebend in ihren Begabungen entwickeln – das würden wir wünschen, aber viele Kinder werden gedemütigt, wenn sie nicht gleich Leistung liefern. „Du Versager!“
  • Menschen lassen sich gut in die Arbeitswelt integrieren, wenn wir liebend geduldig einen Platz für sie suchen helfen, an dem sie gerne sesshaft werden und eine Heimat in ihrer gern ausgeübten Tätigkeit finden – das würden wir wünschen, aber viele „Minderleister“ werden gedemütigt und seelisch vernichtet, wenn sie nicht nach der Norm funktionieren und Arbeitslosengeld beziehen müssen. „Die wollen einfach nicht arbeiten, das ist es!“
  • Vielen Armen, die zum Beispiel zwar Sehnsüchte, aber keine Möglichkeiten hatten, können wir liebend geduldig helfen, sich selbst zu helfen und sich aufzurappeln – das würden wir wünschen, aber sie werden so oft einfach als lästig abgetan. „Schmarotzer!“
  • Viele Menschen, die an einer Behinderung leiden, ließen sich langmütig liebend integrieren, aber sie werden exkludiert…

Wenn man einem Kind sagt – meinetwegen in diesem Augenblick mit einigem Grund –, es sei ein Versager, bricht ihm die Seele. Wir wissen das alle. Es geschieht trotzdem.

Das Schlimme daran ist, dass alle, die solche Worte mithören und/oder davon erfahren, dieses Einzelurteil als kategorisches Urteil über alle Menschen in derselben Situation auffassen.

Wenn der Chef findet, manche wollen nicht arbeiten, dann ducken sich viele – nicht weil sie nicht arbeiten wollen, sondern weil sie fürchten müssen, dass der Chef auch sie damit meint. Wenn man das Wort „behindert“ als schnodderiges Schimpfwort benutzt, fühlen sich viele wirklich Beeinträchtige beschmutzt – sind sie damit ebenfalls beschimpft? Wer etwas Kategorisches einem Einzelnen sagt, vergiftet und besudelt auch alles in der Umgebung. Er lässt so vieles an den ganz liebend-geduldigen Bemühungen um das Aufzurichtende sterben – am Gift. Immer wieder diese Vernichtungsurteile: „Es sind gar nicht alle hochbegabt, viele sind einfach strunzdumm. Blöd, sich um jeden einzeln zu kümmern.“ Teiltote Seelen, auch in den sich Mitangegriffenfühlenden und den Bemühern.

In meinem Netzumkreis ist jetzt die Hölle ausgebrochen. Flüchtlinge kommen nach Deutschland. Ängste der Eingesessenen kommen hoch, viele befürchten „Überfremdung“, neue Einflüsse, Lohndumping. Meine Eltern waren Flüchtlinge, mein Vater (er hatte Abitur wie viele der gerade ankommenden Syrer) schlug sich lange als Erntehelfer durch. Als ich aufwuchs, waren wir immer Flüchtlinge für die Einheimischen, und da, wo ich heute wohne, sind wir immer noch Zugezogene. Meine Schwiegereltern kamen aus dem heutigen Tschechien, unter Schüssen und Vergewaltigungen im Treck nach Westen – nur das Hemd auf dem Leib. Es gab damals eine wahre Völkerwanderung. Einheimische hämten noch lange: „Die sind mit nichts hergekommen, haben uns Zimmer weggenommen und sind uns auf der Tasche gelegen, aber jetzt kaufen sie sich ein Auto. Woher sie das Geld wohl haben.“ Das sagen sie auch von heutigen Russlanddeutschen – ja, und alle aus „dem Osten“, also der „DDR“, können ähnliche Lieder singen.

Das ist immer so! Es geht quälend lange immer so. Wenn Sie darunter leiden – Sie können gerne darüber weinen und es sich anders wünschen. Wenn Sie aber etwas tun wollen, versuchen Sie es mit Langmut und Liebe, mit Willkommensgrüßen und Spenden. Und haben Sie bitte Geduld, es dauert wieder so lange… So lange! Aber es wird. Sehen Sie die Welt aus der Sicht eines Pfarrers: Es wird ganz okay, aber fast nie wirklich gut.

Geduld ist die Fähigkeit, so lange auf das Ergebnis zu warten, wie dafür gebraucht wird. Und es sind immer die, denen der Geduldsfaden reißt, die dann über jeden, der dem Ergebnis im Wege steht, im Zorn ewige kategorische Urteile aussprechen.

Liebe Leute, und jetzt sind da schlimme Ausländerfeinde, die Heime anzünden und sich in entsetzlichster Weise danebenbenehmen. Und ich frage mich, ob man sich da hinstellen und sie als Pack bezeichnen darf. Schimpfwörter in diesem Einzelzusammenhang sind ja allemal berechtigt, aber diese Zornesausbrüche äußern sich in kategorischen Urteilen. Diese – noch einmal – sind im Einzelfall absolut berechtigt, aber sie verbreiten Gift des Kategoriellen, sehr viele in den gleichen Topf zu werfen. Wer jetzt also in erweiterter Form „von diesem ganzen (!) Pack, diesem ganzen (!) Gesindel, den wimmelnden Rassisten, Nazis und Menschenfeinden“ redet, trifft auch die, die in sich Ängste und Bedenken tragen. Sind auch sie nur niedriges Geschmeiß? Diejenigen, die einfach Angst haben, dass ihnen die Arbeit weggenommen wird; diejenigen, die aus bitterer Erfahrung gewiss sind, dass für Arme dann natürlich auch weiter und mehr gespart werden wird, dass Wohnungen noch teurer und rarer werden – alle diejenigen kommen jetzt in die Gegend, sich selbst in „Pack-Nähe“ versetzt zu sehen.

Und das erzeugt eine schweigende Verbitterung, fürchte ich.

Das sollte denen, die im Netz mit „Rassist“ und „Pack“ so leicht im Zorn um sich werfen, klar sein. Wollen die das? Oder sind sie innerlich einfach nur total angewidert und angekotzt von den verstockten „Einheimischen“, die diese neue Integrationswelle wieder einmal über ein Vierteljahrhundert hinziehen werden? Die wüsten Beschimpfungen hier im Netz sind für viele Leute richtig und verdient, aber das kategorische flächenbrennende Urteil über „die hässlichen Deutschen mal wieder“ reißt Gräben auf, auf deren beiden Seiten je ziemlich viele (!) Leute stehen.

Ich verstehe auch Leute nicht, die einerseits Liebe zu ALLEN Menschen theoretisch fordern, dann aber Mitmenschen, die hier im Lande Angst haben, von ihrer Theorie ausnehmen wollen. Ich verstehe Leute nicht, die mal kurz einfliegen, sich vor einen gelöschten Brand stellen und mit „Pack“ offenbar kalkuliert ein anderes Feuer anzünden, worauf die Presse ausführlich diskutiert, ob das Wählerstimmen gebracht hat und wie viele. Zum Beispiel hat Sigmar Gabriel zuerst versucht, mit der PEGIDA in Dresden zu reden, das hat „gekostet“. Nun sagt er „Pack“, gewinnt das? Sieht das im Ganzen betrachtet gut aus?

Ach, es dauert jetzt lange Zeit, bis wir das alles mit Geduld und Liebe gemeistert haben. Aber es wird, da bin ich vielleicht zu naiv optimistisch. Haben Sie beobachtet, dass wir in Deutschland 15 Jahre nach dem Krieg mit den Flüchtlingsdramen ein Wirtschaftswunder hatten? Dass wir nach dem 15jährigen Zicken rund um die Wiedervereinigung wieder groß wirtschaftlich rausgekommen sind? Dass nach jeder Völkerwanderung sofort wieder etwas voller Energie dem Problemberg entsteigt? Na, sofort nicht, auch dann nicht, wenn Machtkämpfe und Zank ausbrechen, aber mit Geduld und Liebe sind geschichtlich gesehen 15 Jahre fast sofort.

Für den häufigen Fall, dass es unsägliche Meinungen im Internet gibt, hat man gelernt, deren Träger als Trolle zu bezeichnen und keinesfalls zu füttern, weil es jedes Mal nur vergiftet, vom Thema abbringt und dann auch von der Sache.

„Nicht füttern!“, wird immer wieder beschwörend gelehrt. „Einfach ignorieren, nicht füttern!“. Aber im Realen werden Trolle reich und verschwenderisch gefüttert, ganz genau mit dem erwartbaren Ergebnis, dass Fütterer wie Märtyrer dastehen. Wir wissen doch, dass Nichtbeachtung besser funktioniert. Wir wissen doch, dass uns das Gift vom Weg ablenkt. Es wird hässlich. Der Kampf gegen die Trolle trübt das Willkommenheißen der Flüchtlinge ein.

Lasst sie uns nicht in vergifteter Atmosphäre empfangen.

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32 Antworten

  1. Danke für diesen Text!
    Im dritten Teil seines Gedichts „An die Nachgeborenen“ schreibt Brecht:

    „Dabei wissen wir doch:
    Auch der Haß gegen die Niedrigkeit
    verzerrt die Züge.
    Auch der Zorn über das Unrecht
    Macht die Stimme heiser. Ach, wir
    Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit
    Konnten selber nicht freundlich sein.“

    Die „Wir sind das Pack“-Plakate haben gezeigt, dass pauschale Diskreditierung nur Fronten verhärtet und die Polarisierung verschärft.
    Der Rechtsstaat muss konsequent gesetzeswidriger Niedrigkeit und Unrecht entgegentreten. Gleichzeitig sollten nicht nur (Spitzen)Politiker Gefühle und Gedanken der so Handelnden ernst nehmen und auf sie antworten.
    Bei manchem seehofernden Politiker höre ich allerdings neben der Distanzierung von Gewalt und Flüchtlingsfeindlichkeit viel Verständnis für die Protestierenden und keine Gegenrede gegen deren Parolen.

  2. Lieber Herr Dueck,

    ich bewundere immer wieder mit welch einfachen Worten Sie in der Lage sind solch einfache und doch komplexe Dinge deutlich und eindeutig zu benennen.

    Vielen Dank dafür und Viele Grüße
    Frank von der Heyde

  3. Sehr schöner Beitrag.

    Darf man Propaganda ignorieren oder ist das Bekämpfen ein Troll füttern? Ich weiss es nicht so genau… Ignorieren fällt mir schwer, weil ich merke, wie sich die Menschen von der Propaganda beeinflussen lassen.

    Das Flüchtlingsdrama ist ein europäisches Thema. Ich habe die naive Idee, in jedem europäischen Land zusammen mit den Menschen eine Petition zu starten mit den im PDF skizzierten Forderungen (Die Detailforderungen bin ich am ausarbeiten)

    http://www.cesunun.ch/media/cesunun_kurzerklaert.pdf

    Mich würde Ihre Meinung dazu interessieren.

    1. So etwas wird man ja tun…es ist auch gerade kein Chaos, wie alle denken. Das Problem ist, dass man alle die Maßnahmen, die Sie nötig finden, NICHT vorher beschließen kann, weil das politisch nicht geht. Für die Zustimmung des Volkes muss das Problem erst greifbar da sein – dann gibt es eine schnelle Lösung, sonst eben unendlich viele Meetings.

  4. Ist Trolle verhungern lassen zielführend, human? Machen verhungerte Trolle diese Welt besser? Kaum einer will sie, es gibt sie dennoch. Gibt es keine Experten, die mit einer Fütterungsumstellung zufriedenere, zuversichtlichere, neugierigere, liebesempfindendere Wesen aus diesen Trollen machen können?

  5. Ich bin auch für Integration. Deutschland hat die finanziellen Mittel Flüchtlinge zu integrieren. Warum man heute junge Leute abschiebt verstehe ich nicht. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist es nicht zu erklären. Zu Gabriel: hat sich wohl im Ton vergriffen, Nobody is perfect !

  6. Hallo Herr Dück,

    es ist so schwer, die Trolle schweigend zu ertragen. Man will sich äußern, man muss geradezu! Dann hilft es, die Aufmerksamkeit auf das Positive zu lenken, in diesem Fall auf die übergroße Hilfsbereitschaft, die Leistungen, wie sie z.B. München (und die Bahn) jetzt vollbringen. Leider hat die Presse Monate(!) gebraucht, den Blick darauf zu lenken.
    Und hier sehe ich auch die Verantwortlichen für die Trollerei: die Presse interessiert ein brenendes Haus mehr als zehn Nachbarschaftsfeste, einmal „Pack“ reicht für eine Woche Diskussion darüber.
    Das ist „Meinungsmache“ statt „Meinungsbildung“ und wir sollten uns von der Presse nicht an der Nase herumführen lassen.

  7. Leider werden die Trolle u.a. von BILD gefüttert. Im Vergleich ist dieser Blog noch nicht einmal ein Wassertropfen auf einem glühenden Stein.

    Es wäre natürlich besser, dieser Beitrag stünde in BILD! Aber das wird wohl weder mit Liebe noch mit Geduld geschehen. Nicht mal Gabriel (oder andere Poli-Ticker) werden ihn lesen, eigentlich schade.

      1. Die Frage von Lukas Koch (08. Sept. / 23.44 Uhr) mag sehr kurz gewesen sein, aber sie hat ihre volle Berechtigung. Auch ich habe mir gedacht: Was hat denn dieser Beitrag von Dueck mit seinen üblichen Kernthemen zu tun, u.a. mit Innovation?

        Sie gelten ja als Innovations-Vordenker, als Management-Philosoph sowie als Technik-Philosoph. Für die Behandlung dieser Themen werden Sie geschätzt, ja geliebt.

        Manche in meinem Umfeld meinten angesichts des letzten Blogs: „Jetzt wird Dueck zum Alltagsphilosophen, der zu alles und jedem Stellung nimmt. Ob tagesaktuelle Ereignisse oder, vor ein paar Wochen, das Thema der Mann/-Frau-Kommunikation, egal. Er wird mehr und mehr zum Alltagsphilosophen.“

        Damit verlieren Sie aber Ihre Einzigartigkeit. Der Blog wird beliebig und austauschbar. Ihr Profil wird diffus, nach dem Motto: „Wofür steht Dueck eigentlich?“

        Eines muss man Ihnen aber zugestehen: Auch wenn Sie INHALTLICH komplett von Ihren üblichen Themen abweichen, für die Sie so geliebt werden: Sie werden wohl nicht in Versuchung kommen, sich in der FORM (in der formellen Umsetzung) untreu zu werden. Ich denke, Ihr Blog wird nie aus bunten Bildern, kurzen Filmchen und grellen Überschriften bestehen. Sie werden zum Glück immer tiefgründig bleiben. Dafür schätzen Sie Ihre Leser.

        1. Ich habe doch die ersten Bücher (Wild Duck und Omnisophie (3 Bde)) über Philosophie geschrieben, oder? Innovation ist doch eher später dazugekommen. Das, was ich echt sagen will, steht in der Trilogie. „Menschen in artgerechter Haltung“, dafür stehe ich. Fest. Das mag „Alltagsphilosophie“ sein, aber eben eine andere, die gegen den normalen Tageswahnsinn angehen möchte, der dadurch entsteht, dass die wenigsten Leute verstehen, was im anderen vorgeht – zum Beispiel weiß es der Linienmanager nicht vom Entrepreneur etc. Es ist IMMER das Kernproblem…die meisten Leute versuchen allenfalls Selbsterkenntnis, aber Fremderkenntnis schon nicht mehr.

          1. Sehr geehrter Herr Dueck,

            Vielen Dank für diesen liebevollen, geistreichen Beitrag.

            Ich möchte hier noch etwas ergänzen. Sie kennen das Buch ja bestimmt, vermute ich.
            Aber evtl. interessieren sich hier Menschen für tiefere Einblicke zur Selbsterkenntnis und Fremderkenntnis, „EQ. Emotionale Intelligenz“:
            http://www.amazon.de/EQ-Emotionale-Intelligenz-dtv-Fortsetzungsnummer/dp/3423360208

            Darin werden die verschiedenen Varianten und Kombinationen dieser (Un-)Kenntnisse beschrieben, die wir täglich bei Menschen beobachten können, oder eben nicht. Für viele wie mich, war das Buch damals eine Offenbarung.

            Mir ist aktuell noch etwas klamm im Brustkorb von Ihrem wirklich großartigen Vortrags Meisterstück auf der CAE Daimler Konference auf youtube. Der ungewollte Kontrast den der Nachredner bildet, nimmt einem fast den Atem. Zynischer kann ein Bild gar nicht sein.

  8. Da schaffen es die Verlierer, etwas Aufmerksamkeit zu ertrotzen – und dann ist man ihnen diese erst wieder nicht vergönnt. Die Welt ist so böse!

  9. Lieber Herr Dueck,
    ich lese immer wieder und sehr gern von Ihnen. Diese Gedanken haben mich sehr berührt und ich möchte mich herzlich für diese mutigen und klaren Worte bedanken. Beste Grüße Simone Gerwers

    1. Danke an Sie und alle anderen hier…ich habe nach dem Publizieren dieses DD am späten Montagabend nicht so gut geschlafen und dachte, ich bekomme auch gleich eine Troll-Axt in den Rücken… Ich habe jetzt auch keinen Kommentar gestrichen/nicht akzeptiert. Ich freue mich sehr, dass doch viele gütiger über ALLE Menschen denken…

  10. „Um Amerikaner (Einwanderungsland) zu werden bedarf es „5min“ um deutscher zu werden genügen keine 100 Jahre“ – War mal so ein „Sponti Spruch“ – Deutsche „Kultur“ ist eine gegenaufklärerische „Erfindung“ (Siehe Franz. „Revolution“ und Preußen’s Reaktion) – Dieses Kulturelle Erbe artikuliert sich in offenem oder „krypto-rassismus und xenophobie. Das sollte mensch mal ansprechen?! Eine weitere Ursache wird sich demnächst noch potenzieren. Mind. 400 Mio Menschen werde gerade Ihrer Existenzgrundlage beraubt. http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59194

  11. Lieber Herr Dueck,

    danke für diese Worte. Es braucht mäßigende Mahnungen in dieser Zeit. Ich brauche mäßigende Worte in dieser Zeit. Es it nicht leicht, der Provokation durch Trolle, Haßparolen und Dummgeschwätz zu widerstehen. Es ist sogar sehr schwer, wenn man darauf und daran ist, an der Menschheit zu zweifeln ob der vielen Empatielosigkeit. Es droht anzustecken. Man möchte in Gedanken zurückschreien, Brandstiftern selbst die Hütte anstecken und vieles mehr. Man macht es nicht, aber man spürt, wie man innerlich vergiftet wird. Danke, ihre Worte sind da wohltuend lindernd.

  12. Sie haben vergessen,
    Westdeutscher „Ihr habt uns ausgeraubt“
    Alleierziehender Mann „kann er überhaupt Liebe geben“!
    Sonst genau meine Meinung!
    „Wer sich erhöht wird erniedrigt“
    Alles ist Relativ! Bibel/Einstein

  13. Ich hatte mir die Frage gestellt, wie man mit einem Terroristen reden kann, wirklich reden, um ihn dann letztendlich wieder zu einem Menschen zu machen, der anderen Menschen kein Leid mehr zufügen möchte.

    Meine leider nicht wirkungsvolle und nicht einfache Antwort ist: „Zuhören“. Und man muss ihm das Gefühl zu geben, dass ihm respektvoll zugehört wird. Erst dann kann er Respekt für seine Gegner beginnen.

    Wenn wir Menschen unmenschliche Namen (Ratte, Pack, Troll, Ungläubiger) geben, nehmen wir ihnen ihre Menschlichkeit. Es fällt dann leichter, Ungeziefer oder Monster zu misachten, zu vernichten(!) als Menschen.

    Ihr Text hat mir neue Aspekte beschert, insbesondere die notwendige Geduld und ein bisschen mehr Hoffnung. Dankeschön.

  14. Ich fliege nicht.
    Ich fahre nicht.
    Ich kaufe keinen Schund.
    Ich bin nicht Schuld am Klimawandel.
    Ich habe kein Einfamilienhaus.
    Ich muss keinen Platz machen.

    Aber die Bahnhofsklatscher werden mich nötigen zu
    Integrieren
    Mich in der Enge zu verlieren
    Im Lärm abzustumpfen
    Meine Sprache und Kultur abzulegen
    Als bezahlter Helfer oder Polizist ihr „Recht“, gemacht mit Geld, gegenüber den Anderen, Neuen
    durchzusetzen, die natürlich nicht gefragt werden

    Denn sie sitzen alle auf den Hügeln, fahren in ihren Wägelchen zur Arbeit und erholen sich in kriegsfreien Gebieten mittels Öl, gepanscht mit dem Blut der Ghettoschwarzen des tagesaktuellen Imperiums.

    Toleranz kotzt mich an. Es ist genug.

    Achso… äh, Nazis sind dumm. HH.

  15. Sehr geehrter Herr Prof.Dueck,

    auch in meinen Augen wieder eine gelungene Schrift. Mein Groll bezieht sich aber deshalb verstärkt auf die politische Kaste, die genau den Vorgang, der sich jetzt abspielt hat voraussehen können und müssen. Oder? Ist da wie „damals“ wieder keine wirklich ausreichende Intelligenz nachweisbar. Die Praxis gibt ein gnadenloses Urteil. Habe das Problem nun in der eigenen weiteren Familie: Miss Bundestag! Was treiben die etablierten Abgeordneten denn den ganzen Tag? Aber in zwei Tagen dann solche Werke wie das Gesetz zur Bankenrettung durcharbeiten und abnicken (Details können ungenau sein – ich weiß nicht mehr genau). Es stinkt zum Himmel. Deshalb teile ich von Herzen Ihre Mahnung, solche angesprochenen Ängste und Befindlichkeiten (die man im Vorfeld hätte schon beachten können!) ernst zu nehmen und eben sehr deutlich und auch kritisch mit Pegida und anderen Bürgern zu reden! Im Brandenburger Landtag solche Kinderspiele, dass die AfD ausgegrenzt wird u.ä. – Die sollten reden und sich an Argumenten messen lassen!…..

    Vielen Dank aber nochmals für die Zeilen, die ich gern zitieren werden in meiner dienstlichen und privaten Umgebung!

  16. Jede persönliche Einschätzung ist per se ja subjektiv; denn aus anderem Blickwinkel betrachtet kann sich für jeden schlagartig jegliche Befindlichkeit, die Emotionen und damit auch die Haltung verändern. Das ist spannend, daß aus dieser Sicht Probleme immer zu PAL´s (P robleme A nderer L eute) mutieren können.

    Ist das Selbsterkenntnis ? Fremderkenntnis ? Und wer gibt den Impuls der den Blickwinkel ändert. Ist es nur Frage nach dem Ziel, der Motivation, den Interessen ? Was setzt sich am Ende durch – immer die 2nd Class als Funktion schierer Maße weil einfach mehr davon da ist ? Letztendlich landen wir dann bei der Legitimation durch Macht(Maße) ? Das Festhalten an der Macht wird hoffentlich auf Dauer immer die Interessen der Mehrheit vertreten. Egal welche Farbe, eine Führung wird in Abhängigkeit der vorherrschenden Bedingungen dominieren. Und dabei Minderheiten tolerieren.

    Das eine Gemeinschaft von Staaten sich politisch die Farbe Grau zulegt (additive Farbmischung des Lichts) und dann Handlungsunfähig zwischen den Extremen eine Lernkurve erfährt soll uns nicht verwundern. Das ist purer Change, etwas nach Darwin gepaart mit allen Ausprägungen des menschlichen Miteinanders. Es braucht zeit und wir sind im Wandel der uns ängstigt.

    Völkerwanderungen gab es wohl schon immer. Und das Zielgebiet wird durch den Machtanspruch einer Gruppe Einheimischer mehr oder weniger lautstark verteidigt. Rhetorisch ungeschickt oder politisch korrekt ? Sind das dann Trolle ? Abtrünnige ? Linke Seite – Rechte Seite ? Oder wie in der Historie auf diesem Planeten oft genug geschehen wird der Schwächere am Ende einfach nur verdrängt (in der Menschheitsgeschichte zu oft totgeschlagen).

    Schreit auf – hin zum gemeinsamen Diskurs (Danke für die Bereicherung aus einem anderen Artikel von GD). Mein Idealbild teilt immer noch den Kuchen unter Allen gerecht auf.
    Doch dann definieren wir nicht nur den „Kuchen“, sondern auch den Begriff „Alle“. Und landen wir dann bei der Quote ? Und aus welchem Blickwinkel wird diese festgelegt ? Und warum gibt man im Sprichwort dem bösen Hund immer einen Knochen mehr ?,oder einen Flüchtling weniger um beim Thema zu bleiben.

    Die Meinungsäußerungen unserer politischen Stellvertreter dürfen ja als Meinungen außerhalb der Parteiprogramme gar nicht geäußert werden ohne sofort geächtet zu werden. Das Programm heißt totale Toleranz – vielleicht die gefährlichste Form der Ignoranz. Wenn nicht mehr klar erkennbar ist wer auf welcher Seite steht, es polarisert ja keiner mehr. Alle sind gelähmt, stumm unfähig Ihre Meinung zu äußern.
    Da freue ich mich durchaus an der Vielfalt an Meinungen und Standpunkten – ausgesprochen, geschrieben und wenn es seinmuß auch von einem Troll. Der kann sich ja noch entwickeln.

    Aber da stehe ich mit meinem Idealbild der Demokratie, indem Minderheiten geschätzt, indem Vielfalt ein hohes Gut darstellt plötzlich alleine dar. In einem Land in dem ich plötzlich zur Minderheit gehöre und in dem die Toleranz gegenüber Minderheiten verschwunden ist. Auf einmal gehöre ich zur Minderheit. Und habe Angst. Und da sehne ich mich nach Stärke, Gemeinschaft und Schutz. Und auf einmal verändert sich in meiner Komfortzone mein Idealbild. Und das ist nicht mehr „Friede, Freude, Eierkuchen“ weil mein Blickwinkel sich geändert hat. Mental wache ich dann auf und bin etwas beschämt.

    Troll oder NichtTroll – übernehmen wir Alle und Jeder für sich Verantwortung – dann ist das schon sehr innovativ. Und jede Stimme zählt.

  17. >>Für den häufigen Fall, dass es unsägliche Meinungen im Internet gibt, hat man gelernt, deren Träger als Trolle zu bezeichnen […]<<

    Vorweg: Das stimmt aber so nicht. Ein Troll versucht *absichtlich* eine möglichst provokante These abzugeben, damit sich dann möglichst viele Leute darüber aufregen. Daher soll man sie auch nicht füttern. Denn einzige Ziel eines Trolls ist, dass man sich über ihn aufregt:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Troll_%28Netzkultur%29

    Jemand, der es aber eine unsägliche Meinung wirklich so meint ist kein Troll. Die PEGIDA-Anhänger ist daher auch kein Trolle. Sie wollen nicht nur provozieren, sondern meinen das so. Daher sind sie an der Schwelle gefährliche Irre zu werden.

    Dann gehen Sie davon aus, dass die Menschen tatsächlich Angst haben. Aber in Wirklichkeit haben die keine Angst. Sie suchen einen Sündenbock für alle ihre Probleme. Es sind Narzissten, die sich durch über andere Menschen stellen wollen, um ihr eigenes Ego aufzupolieren. Man erhebt sich über die Schwächeren um sich selbst erheben zu können.

    Solange es sich in einem normalen Rahmen verhält, kann man tatsächlich so vorgehen, wie Sie es vorschlagen. Dann kann man sie ignorieren und versuchen die Rahmenbedingungen besser zu gestalten. Dann lassen sich Probleme und Konflikte auch auf andere Weise beseitigen. Aus Ihrer Erfahrung heraus haben Sie da recht. Aber da blieb es beim Tuscheln. Ihnen wurde nicht das Heim angezündet. Den Russlanddeutschen ebenfalls nicht.

    Durch PEGIDA hat es aber angefangen zu brennen. Ab da wird gefährlich. Dann darf man nicht mehr liebevoll mit Wattebäuschen schmeißen. Da muss man Feuerschneisen ziehen und ausgrenzen. Das ist auch genau richtig. Wie lange will man denn noch warten? Bis die Vertriebenen hierzulande offen angegriffen werden? Da sind einfach Grenzen zu setzen.

    Daher muss man sich abgrenzen, was natürlich auch bedeutet, dass man damit ausgrenzt. Ansonsten breitet sich das aus. Es gibt immer genug Leute, die sich ansonsten ermuntert fühlen ebenfalls zu züngeln. Und dann ist irgendwann der Punkt erreicht, wo man dem Treiben keinen Einhalt mehr gebieten kann. So weit sollte man es nicht kommen lassen.

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