DD280: Ihr seid doch fast alle irgendwo in Filterblasen, hallo?

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DD280: Ihr seid doch fast alle irgendwo in Filterblasen, hallo? (Dezember 2016)

Es ist Mode geworden, über Filterblasen oder neudeutsch über Filter Bubbles zu reden und sich entrüstet zu fürchten. Google zeigt uns nur noch, was uns passt! Wir sehen nichts Anderes mehr! Die Restwelt muss uns dadurch verschlossen bleiben. Facebook filtert die Welt durch die Brille unserer Freunde. Was uns diese nicht posten und wofür uns Facebook keine Werbung empfiehlt, kommt uns eben nicht aufs Smartphone, auf dessen Screen wir sowieso fast nur noch schauen. Pokémon Go lässt uns nur noch nach Pokémons oder Stops Ausschau halten… Es wird doch sicher böse enden, oder?

 

Filterblasen gibt es aber schon immer – das will ich hier einmal sagen. Wir wissen doch: Könige sind in großer Gefahr, die Welt nur noch so zu sehen, wie es ihr Hofstaat zulässt. Minister hetzen von Termin zu Termin, ihre Reden werden ihnen geschrieben, sie werden von ihrem Ministerium so sehr gesteuert, dass sich ihre Politik gar nicht so verändert – egal ob Seehofer oder Lafontaine dort residieren. Da schütteln wir kleine Leute den Kopf, warum die Politik immer gleichbleibt, obwohl die Köpfe hin und her rollen. Konzernlenker umgeben sich mit „Vertrauten“, sie haben kaum eine Chance, aus der selbstgeschaffenen Filterblase auszubrechen. Es ist „da oben“ üblich, die Top-Talente eine Weile als Vorstandsassistent einzusetzen und sie dann auf eine steile Karriere zu schicken. Das mag Sinn haben: Wenn jemand eine Weile – sagen wir über ein Jahr lang – als Vorstandsassistent oder „Leibdiener“ arbeitet, bekommt er einen exzellenten Einblick ins System und lernt alle Menschen im Zirkel der Macht kennen. Aber nach dieser Superausbildung in der Filterblase ist er Teil der Filterblase. Man sagt: Dieses System erzeugt Klone derer da oben. Peter Drucker hat deshalb Recht: „Culture eats strategy for breakfast.“ Nüchtern und brutal frei verallgemeinernd übersetzt:

 

„Die Filterkultur frisst alles, und zwar schon zum Frühstück.“

 

Wir treten bekanntlich langsam ins Zeitalter der Digitalisierung ein. Wissen Sie das, wenn Sie in einem großen Konzern oder irgendwo in der Verwaltung arbeiten oder wenn Sie Jurist sind und noch Faxe schicken? Was aber tut sich jetzt? Die großen Konzerne verharren in der Analogfilterblase, so wie sich die katholische Kirche keineswegs durch das Leben an sich und oder entsprechende neupäpstliche Ausbruchsversuche irritieren lässt. Innovationen treffen auf ein megastarkes Immunsystem in den Organisationen. Das Neue wird ignoriert oder bekämpft. Deutschland als Ganzes filtert alles danach, wie es sich schon immer gehört. Natürlich haben auch wir überall Inno-Centers wie alle Unternehmen neuerdings auch, aber diese „Startup-Szene“ residiert NEBEN der Filterblase oder sorgsam außerhalb von ihr.

Die Flüchtlingsfurcht ist eine Filterblase. Wer einfach einmal Flüchtlingen hilfsbereit begegnet und so die Chance hat, einmal zehn bis zwanzig Einzelschicksale zu scannen, kommt sofort aus dem Bubble heraus – warum geschieht so wenig?

 

Jede anständige Neurose ist eine Filterblase. Putzteufel zum Beispiel sehen immer nur auf die Sauberkeit und können nicht dazu umerzogen werden, einmal etwas nicht als Saubermann zu sehen. Controller sehen alles nur aus Zahlen und Tabellen (was klinisch zum Bild der Zwangsneurose gehört), Perfektionisten sehen überall nur Fehler, so wie der Putzteufel überall Schmutz. Alphatiere nehmen alles aus der Brille des „Respektes vor ihnen“ wahr und wittern überall Verrat und Heimtücke…

Im weitesten Sinne ist ein „sehr fester Charakter“ eine Filterblase und einen solchen haben ziemlich viele von uns, insbesondere sitzen solche Menschen in einer Filterblase, die explizit einen festen Charakter haben wollen, die also sehr feste Grundsätze lieben und dabei ihre Starrheit übersehen.

Das Feste ist ja gar nicht der Punkt im Charakter! Von uns ist eher Sophrosyne (Tugend bei Platon) gefordert, nämlich eine besonnene und gelassene Intuition für das rechte Maß inmitten der Widersprüche unseres Daseins. Oder man lese im Paulus-Brief an die Römer (12): „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.“ Wenn Sie denn mögen, ersetzen Sie darin den Willen Gottes gegen Sophrosyne, das würde so klingen:

 

„Fesseln wir uns nicht zu fest an unsere engblasige Welt, sondern lasst uns besonnen und gelassen nach nötigem Wandel schauen und uns im Denken erneuern – lasst uns ständig prüfen und wieder und wieder erkennen, was jetzt das Gute ist.“

 

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26 Antworten

  1. Heinz v. Försters Konstruktivismus und Blinde Flecken lassen grüßen und ist hier sehr anschaulich auf die aktuellen Diskussionen angewendet!

  2. Die analoge Filterblase gibt es schon lange. Sag mir Deine Tageszeitung und ich weiß was du politisch denkst. Wer nur FAZ und Handelsblatt liest, wird die Haltung aus der TAZ für absonderlich und extrem halten und umgekehrt.

  3. Das ist die Zeit der Ethnozentriker mit einer Flexiethik im postfaktischen Zeitalter sozusagen. So etwa im CSU-Stile eines Hr. Scheuer, der , fest auf christlichen Werten stehend, argumentiert daß ein wirtschaftsflüchtiger, fußballspielender Senegalese der ministriert nicht mehr abzuschieben sei. Da gibt es sicher noch viele andere Beispiele.

  4. Könige und Fürsten hielten sich früher Hofnarren, die ihnen die nackte Wahrheit sagen durften, und die sie dadurch hin und wieder aus ihrer Filterblase entführten.
    Vielleicht brauchen wir wieder mehr Hofnarren?

  5. Gut argumentiert. Was ist dann das Neue?
    Einfach nur, dass man Filterblasen früher organisieren musste, weil sie aus Menschen bestanden, während wir heute technische Filterblasen haben?
    Eine „Pro Donald Trump“ Filterblase wäre ohne Twitter und Co. sicher sehr viel schwieriger zu organisieren gewesen.
    Neu ist dann letztlich eher, dass man für jeden Unsinn eine passende Filterblase schaffen kann, weil es immer genügend Dumme oder Spinner gibt, die darauf abfahren.

    1. …wobei die Tatsache, dass man diese Blasen so leicht konstruieren kann, dann ja auch wieder dazu führt, dass es ganz viele gibt und eben nicht eine große allbeherrschende Filterblase uns alle gleich blind macht.

  6. Die Philosophie dahinter ist ja richtig, aber so praxisfern.
    Hierm al ein paar konkrete Handlungsvorschläge:
    – Einbruch in die Filterblase des Anderen, sprich seine Meinung auch mal bei Tichy, Rainer Meyer oder einem anderen rehtspopulistischen Blog posten und nicht nur dort, wo man Zuspruch bekommt.
    – In Diskussionen durchaus dem Niveau des Gegenübers anpassen. Ich halte nichts von „Nicht auf das Level herablassen“, dann darin ist schon die Herablassung enthalten. Wenn dir einer „linksgrün versiffter Gutmensch“ ins Gesicht wirft, einfach Mal mit „rassistisches Arschloch“ antworten. Aber dann dran bleiben und sich nicht genervt abwenden! Die Sachebene erst duch Provokation durchberechen und dann mittels Argumenten wieder einführen.
    – Langzeitwirkung nicht unterschätzen, daher nicht aufhören zu diskutieren. Viele Diskutanten merken erst zuhause und im Stillen, dass ihre Position falsch war. Eventuell haben die Argumente gefruchtet und werden bei zukünftigen Diskussionen dieser Person selbst von ihr verwendet. Dies wird diese Person dir gegenüber jedoch niemals zugeben. Vor Allem wenn diese Person aus einem Milieu kommt, in der „Stolz und Ehre“ noch janz dolle Werte sind.
    – Akzeptanz der Position. Wenn jemand nach intensiver Debatte immer noch der Meinung ist, alle Ausländer gehören abgeschoben, dann akzeptiere es. Meinungsfreiheit heißt, dass Alle Denken dürfen was sie wollen. Und wer das verstanden hat muss auch als Atheist für das Recht der freien Religionsausübung und gegen Generalverdsachte von Muslimen kämpfen, wie ich.
    – Frustation führt zu Radikalität. Alle Seiten der Diskussion sind genervt, dass der „Gegenüber“ es einfach nicht verstehen will. So radikalisiert man sich selbst, verfasst seine eigentlich sinnvollen Argumente in patzige „ja du mich auch“ Antworten und niemandem ist geholfen.

    Aber was weiß ich schon.

    1. Woher nehmen Sie die Erkenntnis, dass Tichy oder Meyer zu rechtspopulistischen Blogs zu rechnen sind? Nur, weil da eine andere Meinung veröffentlicht wird, als den meisten Medien genehm ist? Vielleicht ist Ihre Diffamierung ja ein Beleg dafür, dass Tichy und Co. in Ihre Filterblase einbrechen?

      Im Übrigen: was vor kurzem noch als unsäglich rechts, populistisch und verachtenswert -weil AfD nahe Meinung – verunglimpft wurde, zieht heute heimlich, still und leise durch die Hintertür (wieder) ins CDU-Programm ein. Insofern zeigt sich, dass Ihre Ausführungen zur Langzeitwirkung auch umgedreht funktionieren.

  7. Im ‚alten‘ China hieß das so:
    „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.“
    Immer wieder gut, die alten Weisheiten mit neuen Vokabeln lebendig im Jetzt zu halten.
    Die einen brauchen das, um zu verstehen … die anderen wollen davon sowieso nichts wissen.
    😉

  8. Du schreibst über Flüchtlinge. Da stimme ich dir zum Teil zu, aber leider ist das auch ein gewisses Wunschdenken.
    Ich musste gerade in einer Institution warten. Da kam eine Muslima herein und lächelte mich an. Ich lächelte zurück. Der Typ neben mir fühlte sich allerdings belästigt. Sein Kommentar: „Jetzt grinsen sie uns auch noch an. Man sollte das Pack vergasen.“
    Die meisten von uns umgeben sich mit Menschen, die mit uns auf einer Wellenlänge sind. Die Problemfälle überlassen wir anderen, weil es bequemer ist.
    Warum gibt es keine deutschen Männer, die in die Flüchtlingsheime gehen und den Männern dort erklären, dass man hierzulande Andersdenkende, Menschen mit einer anderen Religion und
    Frauen respektiert? Ich kenne einen einzigen Deutschen, der das immer wieder tut. Allerdings ist er selbst Moslem und kam einst als Flüchtling zu uns.
    Und in Freiburg wissen wir z. Zt. sehr gut, dass nicht alle Flüchtlinge „Gutmenschen“ sind. Natürlich war uns das auch schon vor dem Mord bekannt.
    Aber zurück zur Filterblase. Wie schnell man Menschen manipulieren kann, wurde ja nun schon oft genug demonstriert.
    Ich weiß Gunter, du hast tolle Bücher geschrieben. Ich habe einige davon gelesen. Dennoch möchte ich hier das Buch von Jens Förster „Schubladendenken“ empfehlen. Da kann sich schon mal die eine oder andere Schublade beim Lesen auftun. Viel Vergnügen!

  9. Danke für das Stichwort: „Filterblase“. Wir wurden und wuchsen 9 Monate in einer vollversorgungs-komfort-filterblase! Was hier mit uns passierte, können wir, wenn überhaupt nur in tiefsten Träumen oder mit einem Joint erahnen. Danach sind wir in jedem Fall „süchtig“ besser: scheinbar „angewiesen“ auf „Filterblasen“: Mutter, Familie, Verwandte, Gemeinde, Staat, Sozial-System, Versicherungen, Vereine etc…eben vieles, was uns als Filterblasenersatz dient.
    Und was können wir schon außerhalb unserer Filterblasenwelt von anderen Filterblasenwelten wissen? Nicht viel. Die große Rundumsicht ist schon einige 100 Jahre „verstellt“. Manche stört das so sehr, dass sie auf radikale Filterblasen umsteigen.
    Was tun: Filterblasen lieben, aber niemals davon ausgehen, dass sie „die“ Welt sind.!
    Gruß an Sie und Ihre filterblasenfangemeinde. :-))

  10. Die einfachste und wichtigste Filterblase ist die Selbsteinschätzung „psychologisch gesunder“ Menschen. Laut Lehrbuch-Psychologie verzerrt ein gesunder Mensch die Wahrnehmung eigener Fähigkeiten zu seinen/ihren Gunsten z.B. derart, dass Erfolge immer eher eigenen Fähigkeiten zugeschrieben werden, aber bei eigenem Versagen die Umstände erinnert werden a la „da konnte ich ja nichts dafür weil xyz.“ Beruflich Erfolgreiche erinnern sich daran, wie hart sie gearbeitet haben, aber nicht daran, dass sie Glück hatten weil gerade ein wichtiger Posten frei wurde usw.
    Bei depressiven Menschen ist dieser Filter schwächer, und die Selbsteinschätzung ist tatsächlich näher an der „Wahrheit“, gegeben durch Fremdeinschätzung o.ä.

  11. Als Barfusslebender stelle ich fest, dass die ganze Zivilisationsgesellschaft darauf aufgebaut ist. Unsere Ansichten und „Wahr“nehmungen sind immer gefiltert. Ein Filter ist macht genau dasselbe. Die Schwierigkeit besteht doch darin, dass die meisten mit zunehmendem Alter Erfahrungen (bubbles) ansammeln und diese nicht mehr zeitgemäss/nützlich sind.

  12. Wie eng die Blase ist, in der viele Menschen stecken, sieht man vor allem, wenn sich ein Paar trennt, was einen längeren Weg zusammen gegangen ist. Ich begleite gerade eine Dame auf Wohnungssuche. Am Anfang war Sie am Boden zerstört, Mann weg, Haus künftig weg und …. mit einem Mal die meisten ihrer Bekannten und so genannten Freunde … weg. Doch mit der Zeit entdeckt sie eine neue WELT und langsam beginnt auch wieder der Spaß am Leben. Die Blase in der wir stecken ist auch geprägt von den engsten Freunden und Bekannten, die uns umgeben. Sind wir doch mit diesen oft zusammen, weil sie die gleichen Interessen und Vorlieben haben. Vielleicht sollten wir nicht nur, wie uns Gunter Dueck empfiehlt, nach dem Wandel schauen, sondern oftmals einfach nach neuen Leuten. Das einfachste Mittel dafür ist, immer schön neugierig bleiben und Vorbehalte abbauen!

    Ach, da kenne ich eine sehr aktive aber kleine Gruppe von Menschen, die sehr viele Vorbehalte untereinander regelrecht pflegen und bemüht sind, diese auszubauen. Jeder steckt da in einer Blase, deren äussere Hülle bereits zu einer festen Schale mutierte: … Sie nennen sich Politiker. Mindestens 1x im Monat trifft man sich, um neue Argumente zu finden, warum gerade ihre Blase auf keinen Fall dem Wandel unterliegt aber sich andere Blasen doch gefälligst ihrer Blase anpassen sollten.

  13. Mein 1. Kommentar galt der analogen Blasenwelt. Nun möchte ich einiges zur Internetblasenwelt sagen. Ich finde nicht, dass diese so einengt, wie viele vielleicht empfinden. Auch hier gilt einfach: neugierig sein! Nicht nur auf das schauen, was einem vorgeworfen wird. Selbst entdecken. das geht super bei Youtube und bei Facebook, Weniger bei google. Ich bin hier, weil ein online-Nachrichtenportal ein Video von Prof. Gunter Dueck zeigte, von der Republica 2011! Ich fand diesen Beitrag aber erst 2016. Das Internet ist damit ein riesiges Archiv, was es in der analogen Welt gar nicht so gibt! Und ja Google zeigt schon sehr, sehr viele Welten, jedenfalls kannte ich viele noch nicht. Neugierig wie ich bin, rief ich den Namen Gunter Dueck in der youtube Welt auf , schränkte aber die Suche auf das Jahr 2016 ein. Ich wollte nur die neuesten Videos sehen, was können denn schon alte Videos auch noch unter dem Motto Digitalisierung mir an neuen Erkenntnissen bringen? doch recht wenig, dachte ich. So richtig Feuer, für die Digitalisierung fing ich aber erst nach den ersten 3 – 4 Videos, die ich mir im Laufe von ca. einem Viertel Jahr so rein zog. Ich hatte ja noch einen Job, Familie und auch andere Interessen und hing nun nicht stundenlang vor dem PC. 2. Voraussetzung, um nicht in einer Blase gefangen zu sein ist also der Zeitfaktor. Wenn ich was Neues entdecke, wie lang und wie tief befasse ich mich dann damit? Mit dem Wissen von unserem Wilden Dück habe ich mich dann sehr intensiv befasst und ich bin die Videos dann rückwärts gegangen. Selbst in einem Video von 2013 entdeckte ich dabei für mich viel Neues. Und Schwupp-di-wupp war ich in einer neuen Blase. Der Digitalisierungsblase. Ein Satz klingelte mir dann öfter im Ohr, …. Sie dürfen nicht nur reden, nicht nur Konferenzen und Meetings machen, nicht nur Worte auf Tassen drucken ….. Sie müssen machen , machen, machen.
    Ja, sag ich auch, wieso machen denn die Leute so wenig? …. und da ich nun mal Praktiker bin, schaute ich mich in meiner Branche um, die Baubranche ….. Ooohhhhh Gott, sage ich nur. Selbst die große Intershop machte dieses Jahr wieder Verluste, sie dachte: Die Baubranche ist noch analog, da können wir Geschäft machen, also auf Baubranche stürzen. …. Ziemlich geläutert gab es dieses Jahr die Pressemeldung. Man gibt es auf. Die Baubranche ist nicht offen für die Digitalisierung. …. Ja warum macht die Baubranche nun nicht in Digitalisierung, außer vielleicht Grundrisse in 3 D zu gestalten? Na dachte ich mir, dann mach ich es halt. Naja, ich gestehe, einfach so machen ist echt schwer. Zunächst gilt es , man muß eine Idee haben, dann Puzzleteile zusammen setzen, dabei bin ich jetzt immer noch. Die Idee ist da, ist aber die leichteste Übung, Als einfacher Immobilienverkäufer beginne ich jetzt mich an eine für mich neue fremde Welt heran zu wagen. Ein Start up zu gründen, ohne Kapital. Das reizt mich übrigens besonders. Alle schreien nach Investoren oder Fördermittel vom Staat. Es muss doch aber auch noch ohne gehen oder? Kurz um gesagt, ohne Internet, ohne google wäre ich heute nicht der Mensch, der ich jetzt bin. Ich wäre nicht bei Eurer Super-Community , ja ich hätte nicht mal gewusst , was ist ein start up . Also ich bin froh, dass es hier so viele Blasen gibt, die es gilt zu entdecken.

  14. schon Oskar Negt und Alexander Kluge diskutierten die verschiedenen Formen von Öffentlichkeiten, die sich alle stark unterschieden – der stärkste Kontrast bestand dabei zwischen bürgerlicher Öffentlichkeit und Arbeiteröffentlichkeit – schon bei Negt / Kluge findet sich, dass Hass dabei daraus entsteht, keine Kontrolle und Gesamtzugriff auf die jeweils anderen Öffentlichkeiten zu haben – das ist also gar nicht neu – früher gab es nur kein Internet – wer bekannt war, wurde von Hasspost zugeregnet, Politiker, Industrielle usw. – wer eine Briefmarke bezahlen musste, also die Hasspost bezahlen musste und zur Post bringen musste, wurde vermutlich sehr oft dadurch gebremst. Die Bremse fällt weg, es entstehen also durch das Fehlen solcher Bremsen und der Einfachheit, wie Nachrichten verbreitet werden können viel mehr Nachrichten, die früher durch Trägheit weggefiltert wurden, egal von welcher Seite.

    Eine typische Filterblase waren die angeblichen Giftgasbestände im Irak oder die russischen Raketenabschussrampen in Nicaragua, die sich als ordinäre Latrinen entpuppten. Nachrichten wurden immer von interessierter Seite manipuliert. Also gewandelt.

    Wer die Kraft nicht hat, die Welt zu ändern, ändert die Kommunikation und die Information. Jede Moderation tut das und Moderation hält schon in der verträglichen und zumutbaren Mitte, kein Wort darüber, wie diese Zumutung definiert und begründet wird.

    Fast jeder generiert seine eigenen trockenen Tücher, in die er die Welt bringt, nur, dass sie dort auch vertrocknet, wird nicht eingesehen.

    Jede Filterblase ist so ein trockenes Tuch.

    In Konstellationen denken und wahrnehmen führt weder zu den griechischen, noch zu den christlichen Filterblasen.

    Einstein kam nicht weiter mit seinen Forschungen, da seine Erkenntnis sich einen Streit mit seiner christlich-jüdischen Filterblase lieferte.

    Andererseits erkannte Einstein konstellativ, dass Atombomben und Atomenergie auf der Erde nichts zu suchen haben.

    Filterblasen sind nichts anderes als Selbstprovinzalisierung ohne Offenheit.

    Relationen und Denken in Relationen schließen sich ab, Konstellationen nicht. Dazu gehört die alles aufbrechende Neugier (und eben weder das griechische Beispiel noch das christliche – zwei Filterblasen), die sich auch dafür interessiert, wie es denn in den Filterblasen, so vorhanden, anderer so aussieht.

  15. Hallo,
    komme vom Dorf, Filterblase gnadenlos.Es ist wohl eher der Schalter im Kopf, das das da draußen die Welt ist(Internet). Es ist die innere Unfreiheit, die Tatsache das ich um der Anerkennung willen gehörchen muss und das das gefälligst auch alle anderen zu tun haben.
    Die Filterblase ist auch nur ein Angebot, dem wohl viele nicht widerstehen können, ähnlich wie bei Discountern, wollen wir doch alle nicht blöd sein.
    Wahrnehmung fußt auf der Welt in mir, und diese gilt es zu pflegen, zu entwickeln und zu verteidigen.

  16. Auch wenn man hier wohl an vorwiegend ernsthaften Diskussionen interesiert ist,mir persöhnlich fehlt hier ein like-button.
    Um mich zu belohnen und das von mir gemochte zu markieren.

  17. Hallo Herr Dueck,

    das wäre ja fast schon ein passender Spruch zum Amtsantritt eines Bundespräsidenten. Im Ernst! Gefällt mir!

    Komisch nur das Trump nicht über sich selber lachen kann, ähem, eben nicht komisch, leider!

    Ausreichend Humor und ein wenig Selbstkritik und gegenseitige Unterstützung braucht das Miteinander!

    Und da ich sinnreiche Sprüche so mag, hier noch einer:

    „Wer meint Spiel wäre nur Spiel und Ernst wäre nur Ernst, der hat beides nicht verstanden“

    LG Schiebosoph

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