DD317: Überall unfähige Schönwetterflieger? (Mai 2018)

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Ist schon länger her: Ich durfte bei einem Top-Kunden-Event der IBM ein paar Minuten lang das Fliegen einer Boeing 777 im Flugsimulator üben. Das ist so teuer, dass eine kleine Zeitscheibe für jeden reichen muss. Aber ich sage Ihnen: das ist ein Erlebnis! Ich bekam sogar hinterher einen Führerschein, der ist im Preis mit drin. Wie geht das Fliegen? Im Prinzip wie beim Auto, man hat den Steuergriff und die Pedale für die Füße, anlassen und los! Man darf jetzt nicht beliebig starten und landen, es gibt ja optimale Vorstellungen, in welchem Winkel man insbesondere wieder runterkommt. Dazu sieht man unten an der Landebahn Lichter, die einem anzeigen, ob man zu hoch oder zu tief anfliegt. Man muss also nur nach den Lichtern schauen und achtsam Gas geben und steuern, sodass man in der richtigen Landehöhe bleibt. So, das war’s schon.

Ich bekam zwei Minuten Einweisung, wie ich mit Steuer und Pedalen umgehen sollte, dann zuckelten wir auf die Landebahn und ich bekam die 777 leidlich gut hoch. Wir drehten oben zurück und gingen wieder runter. Huh, es ist nicht so einfach, nach zwei Minuten Lernen das zu tun, was die Lichter unten anzeigen. Ich vermasselte alles, fuhr über die Landebahn raus und crashte in den Flughafen. „Macht jeder“, meinte der Trainer. „Zweiter Versuch!“ Ein zweites Mal hoch, drehen („blink-blink-piep-piep“ sagte etwas auf den Bildschirmen vor mir: man darf beim Drehen die Flügel nur 30 Grad von der Horizontalen abweichen lassen), und wieder runter. Es klappte wie geschmiert.

Ich sollte jetzt schon meinen Führerschein bekommen! Ich könnte nun bei schönem Wetter ohne Wind eine 777 runterbringen, wenn der Pilot eine Herzattacke hätte. „Echt jetzt?“ fragte ich. Ja, ich könnte es wohl. „Kann ich auch einmal bei schlechtem Wetter fliegen?“ Der Trainer gewährte es. Wir stiegen erneut auf und der Trainer stellte Sturm und Hagel ein. Oh, jetzt! Wir ruckten körperlich hin und her, alles wie real, Hagel prasselte auf die Scheiben, das Flugzeug flatterte. Nun bekam ich eine Ahnung, wozu die vielen Schalter und Blinkleuchten auf dem Cockpit gut sind. Überall piepte es eine Art Alarm, ich ruckte am Steuer, die Flügel gingen über 30 Grad, Alarm. Alarm, Alarm – mir wurde ganz schwindelig, die Nervosität stieg. Und als nach einigen Sekunden noch mein Deo komplett versagte, gab ich auf.

Da sprach der Trainer für mich quasi „ewige Worte“: „Windstilles Schönwetterfliegen kann man sofort lernen, aber für den Rest muss der Pilot lange Jahre üben und üben und üben.“

Quelle: Pixabay

 

Das war jetzt ein langer Vorspann wie bei einer kirchlichen Predigt. Da wird man in der Vorstellung irgendwohin geführt und dann – ganz plötzlich – erfährt man, was Jesus damit zu tun hat. Ich will sagen: Was bei Piloten offensichtlich ist, erfahren wir heute an – sagen wir – jedem verdammten Tag. Wir treffen auf Leute, die so eben gerade die Standards in ihrem Beruf beherrschen und bei jedem Sonderfall fast schon die Nerven verlieren wie ich im Flugsimulator. Erinnern Sie sich an das Managementbuch des Jahres 2006? In „Lean Brain Management“ schlug ich vor, eine Welt zu erschaffen, in der es NUR noch Standardfälle gibt, die durch idiotensichere Rezepte unterstützt würden. In einer solchen Welt könnten dann entsprechend fast alle Arbeiten von angelernten Schönwetterfliegern oder Flachbildschirmrückseitenberatern zum Mindestlohn absolviert werden, ohne jede Erfahrung oder Intelligenz.

Ich sehe heute, dass sich die Arbeitswelt enorm wandelt. Viele Leute haben inzwischen fast schon den Mindestlohn und gehorchen irgendwelchen Bildschirmanweisungen. Diese Leute werden hin und her geschoben, es wird kaum Wert darauf gelegt, dass sie Erfahrungen sammeln und schwierigere Fälle behandeln können. So aber hatte ich das nicht empfohlen: Ich meine doch, dass erst die Welt umgebaut werden muss, sodass es nur noch Standardfälle gibt – und DANN kann alles von Anlernlingen geleistet werden. Jetzt machen sie es falsch herum. Sie beginnen mit Anlernlingen, aber die komplizierten Fälle nehmen gefühlt eher zu, weil ja nun jeder Vorfall, den ein Anlernling nicht beherrscht, „komplex“ geworden ist.

Ich will jetzt nicht über überforderte – äh, ja – herfallen, die sind ja nicht schuld daran. Insbesondere sehe ich, dass die meisten Führungskräfte relativ erfahrungslos ernannt werden und danach auch kaum Ausbildung erhalten, dazu haben sie ja absolut keine Zeit, weil sie als Anlernlinge in der selbsterzeugten Komplexitätsblase stecken. Wir finden Anlernlinge als Grundschullehrer okay (oder wir erkennen, dass das Studium zu nichts gut ist, wenn man es auch weglassen kann), wir … ach, mir fällt so vieles ein, aber dann bekomme ich zu viele Leserbriefe. Vielleicht geben Sie Ihre Beispiele unten als Kommentar ab.

 

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18 Antworten

  1. Commodity als neues Zauber-Buzz-Wort: Alles muss einfach sein, einfach zu kaufen, einfach zu nutzen, einfach umzusetzen. Schließlich will der Kunde es einfach (!). Anders formuliert: Er will (!) es einfach. Der Grundirrtum dabei in vielen Organisationen, die von solchen Anlernlingen geführt werden: Das muss doch so simpel gehen, schließlich machen es andere doch auch. Also werden Schönwetterkonzepte kopiert, implementiert, nur um dann beim Aufziehen der ersten Regenwolke kläglich zu scheitern. Motto: Warum muss das alles so kompliziert sein? Am besten, man verbrennt dann das Geld von Dritten, dann tut’s weniger weh. Dass der Erfolg aber eben vom jahrelangen Trainieren, Beherrschen, von Erfahrung, kurz: Forschung und Entwicklung kommen könnte, spricht sich eben „nicht so leicht“ herum. Nichts gegen Anlernlinge, aber diese brauchen einfach Zeit, vulgo: Lernkurve, um zum Experten werden zu können. Wenn Unternehmen aus Kostengründen Expertenknowhow outsourcen und die Forschung und Eigenentwicklung einstellen, müssen sie sich nicht wundern, wenn sie erst Knowhow verlieren – und in der Folge Kunden, weil Wettbewerber anders vorgehen. Das Wissen der Anlernlinge lässt sich leicht in Videokursen, Webinaren, On-Demand-Digitalmedien verpacken. Ob aber der Anlernling damit auch auf eine neue Wissensstufe kommt, ob er bereit ist, diese auch zu betreten? Sie hatten um ein Beispiel gebeten? Nun, die Marketing- und Leadgewinnungsbranche ist voll davon 😉

    1. Kann ich gut nachvollziehen.

      Mir reicht schon die „Distronic plus“ bei meinem Auto. Das ist ein Assistent beim Kolonnenfahren auf der Autobahn. Er hält automatisch einen korrekten Sicherheitsabstand zum Vordermann ein. Bei Geschwindigkeiten von 0 – 100 km/h. Klappt prima. Bis jemand in den Sicherheitsabstand fährt. Dann piept der Automat genervt und überlässt den Fahrer seinem Schicksal. Baujahr 2017.

  2. Ich meine zu beobachten, dass die Arbeitswelt zerfällt in einfache Anlernjobs (das was jeder Schönwetterflieger nach ein bisschen Training hinbekommt) und sehr komplexe Situationen, für richtig erfahrene Profis. Die etwas komplexeren Aufgaben werden in einfachere zerlegt, die dann der Lehrling machen kann, es bleiben die sehr komplexen die zu selten auftreten um sie vorer zu analyzieren und zu zerlegen. Nur blöderweise fallen die Jobs mit mittlerer Komplexität dazwischen weg… wie soll also aus einem Schönwetterflieger ein erfahrener Pilot werden? Wie aus einem Bildschirm Ableser ein Bankberater? Wie aus dem Lehrling ein Schichtführer?
    Die Firmen lösen derzeit noch das Problem indem sie einfach den anderen Firmen die „Professionals“ abwerben. Die heiß begehrten erfahrenen Profis bekommen dann extra viel Geld, was kein Problem ist, weil man die Lehrlinge ja beliebig austauschen kann und daher mit extra wenig Geld zufrieden sein müssen. Tja, aber ohne die Jobs mit mittlerer Komplexität werden irgendwann die Profis ausgestorben oder dann doch zu teuer sein.

  3. Ich habe kürzlich gelesen, dass die Post ihre duale Ausbildung der Briefträger durch ein kurz qualifizierendes Angebot erweitert. Der Vorteil, der immer noch mitschwingt, nicht zu lange auf das Einstiegsgehalt warten zu müssen, greift bei größerer Komplexität doppelt daneben, weil die Vergleichbarkeit der Qualifikation nicht mehr gegeben sein wird.
    Die Frage ist natürlich, ob diese Dienstleistung nicht absehbar von kleinen Austragerasenmäher in genormten Briefkästen erfolgen wird.
    Letztlich ist es Hilfsarbeit mit hauseigenem Zertifikat, die nur auf die Standardisierung aus ist, aber vergisst, dem Arbeitenden etwa Logistik beizubringen, die Touren mit Einzelhandelbesorgungen(Schuster, Reinigung, etc.) für die älter werdende Gesellschaft zu planen, was auf mittelfristige Sicht den Unterschied in der Digitalisierung ausmachen kann. Selbst das ist zu kurz gedacht!
    Ich bin Anhänger davon, dass Talent zweitrangig ist, und die Übungsstunden zählen. Ich denke seit Jahren über neue Technologien nach, und bin überzeugt, dass sich das für mich auszahlen wird. Auch dank Ihrer inspirierenden Fingerzeige.

    1. ..hatte mich verlesen, ich las „Talent ist zweitrangig, nur die Überstunden zählen“…..
      so Vorgesetztentechnisch ……

  4. Ich möchte noch eines drauf setzen, was die fatale Wirkung auf die wirtschaftliche Entwicklung aber auch die zwischenmenschlichen Beziehungen noch dramatisch verschärft – das Zusammenspiel zwischen Schönwetterfliegern & Allesbesserwissern!
    Nach 19 Jahren Asien, hat man es dort schätzen gelernt, wenn Anweisungen befolgt und so wie angewiesen abgearbeitet werden. Das erreichen der Ziele setzt hier Erfahrung voraus und ein Team, das Erfahrung und Kompetenz, aber auch gesetzte Hirachien akzeptiert. Diese Position muss man sich auch in Asien erarbeiten, was wiederum Erfahrung voraussetzt. Also um diese ERFAHRUNG kommen wir nicht herum und die kann man(n) und Frau nur selber sammeln.

  5. Ich habe ein Beispiel aus Kundensicht was mich and der wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit der „Schönwetter-Anlernlings-Verbreitung“ zweifeln lässt. Wir hatten einen Elektriker beauftragt, der Meister kam nicht selbst sondern ließ seine „Anlernlinge“ die Arbeiten ausführen. Diese Verursachten unabsichtlich solche Schäden, dass der Meister und zwei weitere Gewerke(Klempner und Fliesenleger) diese beheben mussten. Jeder Meister war mal „Anlernling“, dieser wurde aber wieder von „seinem Meister“ beaufsichtigt. Damit der „Anlernling“ keine Böcke schießt.

  6. Die Ursprungsfrage scheint zu pauschal, eindimensional und zu sehr Schönwetterfliegerkritikisch.

    Ich kann folgende Frage für jeden von uns ableiten: Machen wir es uns als einzelne zu einfach wenn wir meist zuerst an uns selbst denken und dann erst an die Menschheit (die Crew, die Passagiere) oder eben globale – menschengemachte – Themen, die heute eine größere Rolle (überproportional/ gar exponentiell wachsend!) spielen als früher, allein wegen der Bevölkerungszahl gen 8 Mrd.?

    Die Forderung an die Generationen von heute global zu denken oder gar interstellar – ist das Hybris, Ablenkung vom Übel was hier lokal oder global von großen Menschengruppen generiert wird oder doch nur valides, legitimes, gemeinsames Fortschreiten?

    Wer nur bei Schönwetter fliegen kann muss bei Schlechtwetter zu Hause bleiben oder macht halt „Murks“, wenn er dann doch fliegt und viel riskiert (nicht nur für sich). Risiko ist aber grundsätzlich mal auch Chance.

    Geht es bei DD317 gar vor allem um den Qualitäts- oder noch allgemeiner den Wertebegriff, wie so oft? Wer definiert Qualität oder den Wert der gerade höher priorisiert wird als der Andere.

    Ist das Scheitern (auch) beim Fliegen (bei Grenzerfahrungen) nicht der Normalfall, der uns nach vielen Wiederholungszyklen erst zum sicheren Allwetterflieger in jeder Sitaution – und Qualität erst definierbar und entwickelbar – macht?

    Wird dieser Erfahrungswert und diese Aufbauarbeit zum Schlechtwetterflieger heute weniger gewürdigt und genehmigt als früher und der einzelne verdummt mit der Masse? Das sind die Dystopien der Science Fiction und ein immer wiederkehrendes Erinnern oder Wachrüttlen scheint notwendig, wie z.B. auch beim Holocuastgedenken.

    Auf-auf, fliegt wie euch der Schnabel gewachsen ist.

    Also, es gibt immer irgendwo Murks, vor dem man sich in Acht nehme muss, und es gibt auch gute Schlechtwetterflieger, die sind aber eben sicherlich rar. Hier und da stürzt ein Flieger ab – man hofft nicht selber drin zu sitzen oder bleibt besser gleich am Boden… aber heutzutage wollen ja so viele fliegen.

    Angebot und Nachfrage, auch rein (tiefen-) psychologisch gesehen – regeln hier das Individual- und Gruppenverhalten, schon immer, menschentypisch und evolutionsbedingt angepasst, heute viel subtiler beim Menschen, als das beim Affen im Zoo noch offensichtlich zu beobachten ist, selbst wenn es auch da schon Methoden der Verschleierung zu beobachten gibt. Teils ist es den Akteuren auch unbewusst, warum sie bei einem Schönwetterflieger einsteigen, obwohl die Wetteraussichten äußerst schlecht sind – sie rennen halt wie die Lemmige demjenigen vor Ihnen einfach hinterher, sind dann aber keine Macher mehr, sondern Nachahmer.

    Stets am Boden oder beding8ungslos zu fliegen zu bleiben muss beides wohl gelegentlich auch mit Existenzangst zu tun haben oder mit fehlender Wahlfreiheit…alternativlos oder eben unwissend oder einfach mit Neugier.

    Mehr Schein als sein, das praktizieren Schönwetterflieger, die behaupten auch bei Schlechtwetter zu den besten Piloten zu gehören. Oder ist das einfach nur Zuversicht, die jeder Mensch braucht?

    Sind das jetzt Fake news?

    Und warum so viele Fragen? Weil sie jeder für sich selbst beantworten muss. Der, der das bewusst und wiederholt tut kann kein Schönwetterflieger mehr im negativen Sinne sein, denn er würde bei Schlechtwetter einfach um Rat fragen oder nicht fliegen. (*) Genau das ist im Sinne unserer Kinder (oder Passagiere): Nicht mehr und nicht weniger sollte unser aller Anspruch an uns selbst sein. Manche Individuen scheitern wohl an so einem Ideal krass andere nur gelegentlich. So entsteht moralisch und sozial hochwertige innere Haltung oder eben auch nicht.

    Wir wissen doch alle, dass es immer mehr Themen gibt die nur global zu lösen sind und weil sie global sind auch jeden Erdenbürger direkt oder indirekt betreffen, ob er will oder nicht, mal mehr mal weniger, manchmal profitiert er extrem, manchnal leidet er dauerhaft.

    Die Ursprungsfrage ist eine Sinn- und Führungsfrage, die den Macher vom Analytiker in der Antwort trennt. Der eine fliegt erst und überlebt mit Erfahrung und anfänglichem Glück oder guter Führung das schlechte Flugwetter, der andere bleibt auf dem Boden, weil er selbst für sich eine Grenze zieht oder er bezahlt den teuren Experten um bei jedem Wetter gut fliegen zu können.

    Gibt es wirklich immer weniger Experten oder wird die globale Welt nur immer schneller und komplexer? Und wohin führt das dann… und kann das irgendwer aufhalten? Siehe (*).

    Mir persönlich wurde schon mal vorgeworfen ich würde zulange zögern um loszufliegen, bei Schlechtwetter könnte ich ja immer noch landen, egal wie komplex das Wetter ist…

    Ich bin wohl eher Analytiker, hoffentlich aber in der Lage auch einfach mal „zu machen“.

  7. Wir hatten mal eine junge Kollegin, 2 Jahre Referendariat, von sehr vielen Kollegen unterstützt – gute Note.
    Dann ist sie direkt in die Lehrerausbildung gewechselt.
    KEINE Berufserfahrung, KEINE Lebenserfahrung (Ende 20) – und dann denen, die es nicht können können sagen, wie „man“ es richtig macht.
    Die Ergebnisse sind (leider) nicht überraschend…genau so, wie man sich das vorstellt.

    1. Sie sollen damit sagen, nur wenn jemand Lebens- und Berufserfahrung hat, ist er gut?
      Selbst wenn die Dame aktuell Fehler macht, warten wir mal ab, wie schnell die Lernkurve steigt und spätestens in 1-2 Jahren andere aber locker flockig überholt.

  8. Ein brandaktuelles Thema. Im Format eines DD können wir es höchstens anreißen. Schönwetterlösungen zusammen zu tackern und dann als „Das Beste oder nichts“ zu verkaufen ist schon längst normal geworden. Da passen doch „Innovationen“ wie „Virtual Reality“ prima dazu: Man braucht nur das Schönwetterprogramm einschalten und der Beweis „Alles ist gut“ ist erbracht.

    Ich denke, das hier das Ergebnis einer gesellschaftlichen Entwicklung sichtbar wird, die verantwortliches Handeln für nicht mehr erforderlich hält.

  9. Aus meinem Alltag erkenne ich die, von Herrn Dueck, geschilderten Zustände zu genüge. Sobald ein minimal komplexere Anfrage gestellt wird, sagen die Mitarbeiter von Firma X: „Leider bin ich nicht in der Lage ihre Frage zu bearbeiten“. Viele werden nur noch zu Bildschirmrückseitenberatern ausgebildet.

  10. Bei aller Zustimmung, fehlt mir ein wenig ein Aspekt, der im 2006 erschienen, „Lean Brain“ Buch zumindest Erwähnung fand…:
    Auch die Produkte und deren Kunden folgen diesem „Schönwetter“ Paradigma. Selbst in der IT tätig, bemerke ich seit Jahren, dass die Funktionalitäten der Softwareanwendungen immer „lächerlicher“ werden und ebenfalls gerade noch dazu geeignet erscheinen den „best Case“ abzubilden – sobald es schwieriger wird – Error!
    Kleines Beispiel: In den 90er Jahren konnte man in unserer Branche (Gesundheits-IT) praktisch keine Lösung verkaufen, die nicht dazu in der Lage war, bei der Aufnahme eines Patienten und der Eingabe seiner Straße und des Wohnortes die PLZ automatisch zu setzen, bzw. umgekehrt bei Angabe von Wohnort und PLZ nur noch die passenden Strassen vorzufiltern.
    Dann kam erst die Versicherten- danach die Gesundheitskarte und entsprechende Lesegeräte wurde integriert. Heute kann jede Hilfskraft (nach einer 10minütigen Affe-Taste-Banane Schulung) diese Karte einlesen. Nur wehe der Patient hat sie nicht dabei (Unfall, privat Versicherter, etc.)! Die dann erfassten Daten können kaum verarbeitet werden, so schlecht ist oftmals deren Qualität!……..

  11. Hach ja. Die von Gunter Dueck beschriebene Anekdote mit dem Schönwetterflieger ist ja leider nichts Neues, nur ist diese Denke nicht wirklich in der Gesellschaft verankert. Alle wollen gut ausgebildete Kräfte, aber sie nicht adäquat bezahlen, bzw. fördern.

    Ich möchte hier noch andere Sprichwörter anführen, die auf dasselbe abzielen.

    „A smooth sea never made a skilled sailor.“

    “ Ein Schiff liegt sicher im Hafen, aber dafür wurden Schiffe nicht gemacht.“

    Gut ausgebildete Menschen kommen nicht so von der Uni. Denn das entspricht nur der Kapitänsschule, das echte Seefahrerleben gibt es eben nur auf dem Meer, bzw. beim Kunden.

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